Die Taufe war einfach super
Na, wie war die Taufe der Enkelin? Eine gute Bekannte hatte mir von den Planungen in ihrer Familie erzählt. Auch, dass es jetzt nicht einfach sei, in Corona - Zeiten zu taufen. Wie groß darf die Familie sein? Wie nah darf man sich kommen? Doch jetzt strahlt sie. Es war einfach super, sagt sie. Wir haben draußen getauft, vor der Kirche. Unter freiem Himmel. - Das hat gleich den Naturfreunden in meiner Familie gefallen, den Outdoor-fans. – Der Pfarrer hat sich ganz auf uns eingestellt. Er hat sehr persönlich gesprochen, locker und fröhlich. Das hat sogar denen gefallen, die sonst immer sagen, dass es so steif in der Kirche zugeht. Und nachher zuhause war es auch ein rundum schönes Fest. – Ich bin froh, sagt sie, dass wir nicht bei uns im Garten getauft haben. Diese Idee war auch zuerst im Raum. Doch jetzt war es viel besser. Nah bei der Kirche, die alten Mauern im Hintergrund. Da weiß man doch, wo man hingehört. – Sie erzählt und strahlt. Und steckt mich an mit ihrer Begeisterung, die frischgebackene Taufgroßmutter.
Taufe ist immer noch für viele Familien attraktiv. Die meisten Kinder in evangelischen Familien werden getauft. Oft ist ein Elternteil nicht mehr in der Kirche. Trotzdem ist es ihnen wichtig: Ein Kind wird gesegnet, wenn es zur Welt kommt. Man stellt es unter Gottes Schutz für gute und schlechte Zeiten. Die Familie kommt zusammen und alle sehen: Das ist die kleine Anna oder der kleine Paul. Sie gehören jetzt zu uns. Und auch zu der anderen Familie, der christlichen Gemeinde hier am Ort und weltweit.
Sicher gibt es heute manche Bedenken bei der Taufe. Eltern sagen: Unser Kind soll einmal selbst entscheiden, was es glauben will. Wir haben nichts dagegen, wir sind sogar gute Christen, wir finden Nächstenliebe gut. Aber das Kind soll frei entscheiden.
Man kann sagen, Respekt vor dieser Haltung. Doch können Eltern das durchhalten? Wie soll ein Kind wissen, für was es sich einmal entscheiden will? Würden sie auch sagen: mein Kind geht nicht in die musikalische Früherziehung oder zum Kinderturnen? Es soll einmal selbst entscheiden, ob es singen oder Sport machen will. Ich denke, das funktioniert nicht. Singen lernt man nur durch singen, und Sport nur wenn man sich bewegt. Wie will man sich für Nächstenliebe und Gottvertrauen entscheiden, wenn man sie nicht kennenlernt? Wie will man beten, wenn es einem niemand zeigt? – Aussteigen kann man immer: aus dem Sport, aus der Musik, aus der Kirche. Für das Einsteigen in den Glauben steht die Taufe. Deshalb allen Familien: Herzlich willkommen zu diesem schönen Fest.