Tell me why I don’t like Mondays…
Bei unserer Abiturfeier haben wir wild darauf getanzt und lauthals mitgesungen: „Tell me why I don’t like Mondays” – „Ich mag keine Montage.“ Nie wieder Montag, so dachten wir damals, so fühlte sich das frisch „Reife geprüft“ und überschwänglich an. Nie wieder nach einem herrlich freien Wochenende frühmorgens sich in die Schule schleppen müssen und noch die ganze lange Woche vor sich haben. Fünf Tage mit vollgepacktem Stundenplan, mit Tonnen von Hausaufgaben, mit Ausfragen und Tests, vor denen einem schon zu Wochenbeginn graute. Nie wieder Montag!
Natürlich war uns auch schon damals klar, dass das nur ein Moment ist, die begrenzte Zeitspanne zwischen Abitur hinter uns und weiterer Ausbildung vor uns. Natürlich gibt es weiterhin Montage, an denen man das Wochenwerk angehen muss. Wochenenden, wenn man denn frei hat, sind das große Versprechen: Der Wecker herrscht mal nicht. Der Tag läuft nicht nach strenger Taktung. Soweit ich mir selbst nicht Freizeitstress mache, darf alles entspannter gehen. Freie Zeit für Pläne, die ich schon lange verwirklichen wollte, oder auch genüsslich unverplante Zeit für Spontaneität. Montagmorgen dann geht es weiter. Wieder anfangen…
Nach jüdisch-christlicher Zählung ist der Montag übrigens nicht der erste Tag der Woche. Erster Wochentag ist der Sonntag. Die ersten Christen lebten nach dem jüdischem Rhythmus. Der Feiertag in der Woche ist da der Samstag, der Schabbat. Der Sonntag wurde erst später in der Kirchengeschichte zu dem Festtag in der Woche, weil Jesus Christus an einem Sonntag, am Ostersonntag auferstanden ist. Im Evangelium wird erzählt: Als der Schabbat vergangen war, am ersten Tag der Woche machten sich drei Frauen auf, um zum Grab von Jesus zu gehen. Aber das Grab war leer. Jeder Sonntag als erster Tag der Woche erinnert an die Auferstehung. Es gibt sogar Terminkalender, die die Woche so einteilen: Erst Sonntag, dann Montag als zweiter Wochentag.
Aller Anfang ist schwer. Aber der Anfang ist schon gemacht. Das ist das Schöne an dieser Art, die Woche zu beginnen. Erst Sonntag, der für viele freie Feiertag. Mit Freiheit geht die Woche los! Mit der Erinnerung an Auferstehung, an neue Lebensenergie. Zuerst kommt die Gabe, dann die Aufgabe. Bevor ich wieder loslegen muss, muss ich erst einmal gar nichts. Ich kann und darf! Ich darf mir den Sonntag gefallen lassen zum Aufatmen. Und dann frisch inspiriert in die neue Woche gehen. Der Anfang ist schon gemacht. Also wird der Rest der Woche sich auch finden. Hallo Montag, ich mag dich doch!