Rosa Parks

Die Tochter einer Freundin kommt mit einem Bilderbuch angerannt. Buntes Cover, große Augen, eine noch größere Brille – das afroamerikanische Mädchen auf dem Cover sieht fast wie eine Comicfigur aus. Über ihr, in fein geschwungenen Buchstaben: Rosa Parks. Ich stutze. Rosa Parks, die Bürgerrechtlerin? Als Geschichte für eine Fünfjährige? 

“Little People, Big Dreams”

Das Buch ist Teil einer ganzen Reihe: Little People, Big Dreams – so heißt sie. Ich habe schon lange kein Bilderbuch mehr gelesen, weiß also nicht, was gerade so „in“ ist. Dann also Rosa Parks, warum nicht. Wir kuscheln uns aufs Sofa, ich fange an zu lesen.

Die Geschichte von Rosa Parks einfach erzählt

Im Buch steht die Geschichte ganz einfach. Rosa merkt schon als Kind: Menschen mit dunkler Haut werden anders behandelt. Im Bus dürfen sie nicht vorne sitzen, sondern nur ganz hinten. Wenn ein weißer Fahrgast einsteigt und ihren Platz beansprucht, muss sie sofort aufstehen. 

Rosa bleibt einfach sitzen

Später, als Erwachsene, ist Rosa eines Tages sehr müde. Nicht nur, weil sie von der täglichen Arbeit erschöpft ist. Sie ist auch müde davon, immer wieder aufzustehen und Platz zu machen. An diesem Tag bleibt sie im Bus sitzen. Sie steht nicht auf. Dafür wird sie verhaftet. Aber genau dadurch beginnt etwas Neues: Andere sagen, wenn Rosa den Mut hat, dann können wir auch mutig sein.

Jeder Mensch ist gleich

Heute, am 1. Dezember, erinnern wir uns an Rosa Parks. An diesen Tag im Jahr 1955, an dem sie im Bus sitzen bleibt. Ihre Geschichte erinnert daran: Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Würde. Die Bibel sagt: Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. Kein Mensch ist weniger wert als der andere. Sich das klarzumachen – und es auch Kindern zu erzählen – das kennt keine Altersgrenze. Und manchmal hilft es, eine solche Geschichte auf einem bunten Bilderbuchcover zu entdecken, mit großen Augen und einfachen Worten. 

Rosa Parks hat damals mit einem Nein Geschichte geschrieben. Ob ich selbst so mutig wäre, weiß ich nicht. Aber sie nicht zu vergessen und von ihr zu erzählen – das ist ein Anfang.