Ein Schurke, der scheitert
Die Bibelgeschichte über Heliodor find ich besonders spannend. Dabei ist Heliodor ein eher unbekannter Bibel-Bösewicht: Er hat vor über 2000 Jahren in Israel gelebt. Und als Politiker der damaligen griechischen Besatzungsmacht keine Gnade gezeigt. Das Alte Testament erzählt: Im Auftrag seines Königs Seleukos IV. möchte er den Tempelschatz der Juden plündern. Der wiederum ist kein Luxus, auf den man verzichten kann. Der Jerusalemer Schatz ist eine Art Sozialversicherung: Arme Leute haben hier ihre kleinen Ersparnisse investiert.
Ein Engel taucht auf
Das alles erklären die entsetzten Tempelpriester dem Heliodor. Solche moralischen Einwände interessieren ihn aber nicht. Er will den ganzen Schatz. Und mit seinen Soldaten gewaltsam in die Schatzkammer eindringen. Da passiert etwas, womit er nicht gerechnet hat: Ein mysteriöser, prächtiger Reiter, eine Art Engel, taucht aus dem Nichts auf.
Die Plünderer bekommen einen enormen Schreck. Der von Gott gesandte Reiter kämpft mit Heliodor. Und der wird schwer verletzt. Sein Plan ist gescheitert. Schließlich kommt es aber auch für ihn zu einem Happy End: Heliodor bereut seine Attacke auf den Schatz und wird von Gott wieder geheilt (vgl. 2 Makkabäer 3,4-40).
Der Engel als Zeichen von Hoffnung und Gerechtigkeit
Der starke Engel, der sich auf die Seite der Schwachen schlägt: Das ist für mich eine zeitlose Hoffnungsbotschaft. Auch wenn das Reich von König Seleukos längst verschwunden ist. Und Heliodor nicht zu den Bibel-Promis zählt. Denn ich merk beim Lesen dieser Bibelstelle: Ich muss nicht resignieren.
Indem ich mich damit abfinde, dass es immer noch auf der Welt so viel Ungerechtigkeit gibt wie vor 2000 Jahren. Dass aggressive Mächte Wehrlose ausplündern, ermorden. Wie etwa das russische Militär in der Ukraine. Für mich bedeutet der Engel: Es gibt Hoffnung auf Gerechtigkeit. Gott will nicht, dass das Unrecht siegt.
Selbst aktiv werden
Ich merke aber auch in meinem Alltag: Es genügt nicht, einfach auf einen Engel in schimmernder Rüstung zu warten. Der dann für Gerechtigkeit sorgt. In vielen Situationen kann und sollte ich selbst aktiv werden.
Und etwas tun: Ich kann mich zum Beispiel im Beruf oder auch privat einsetzen, wenn jemand unfair behandelt wird. So kann ich dazu beitragen, dass die modernen Heliodore nicht am längeren Hebel sitzen. Ich merk: Diese biblische Geschichte gibt mir Kraft. Um mich für mehr Gerechtigkeit und Fairness zu engagieren.