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Baumann, Pia

Ein Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Frankfurt

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Apfel-Ernte für Alle

Anmoderation: Die Apfel-Ernte 2025 ist gestartet - endlich wieder eine gute nach schwierigen Jahren. Pfarrerin Pia Baumann aus Frankfurt fragt sich: Was passiert eigentlich mit den vielen Äpfeln oder Birnen, die an Wegesrändern hängen und manchmal ungepflückt verfaulen?

Besser nicht: Einfach pflücken

Frisch gepflückt schmecken Birnen und Äpfel am besten. Finde ich. Besonders die am Wegesrand. Die Verlockung zuzugreifen ist groß. Aber jedes Mal denke ich: Besser nicht. Schließlich gehört der Baum ja jemandem. Außerdem: was, wenn das jeder machen würde?

Die ganze Ernte geklaut

Dann würde es den Besitzern so gehen wie letztens einem Gartenverein in Sprendlingen. Dem wurde gleich die komplette Apfelernte geklaut. Die Vereinsmitglieder sind ziemlich sauer. Zu Recht. Denn die Früchte ihrer Arbeit genießen jetzt andere. Und ihr Erntefest fällt aus.

Ungepflücktes Obst verfault

Gleichzeitig beobachte ich: Es gibt viele Bäume, da bleibt das Obst liegen und verfault. Das zu sehen, tut mir weh. Denn ich weiß, viele Menschen müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Sie können sich frisches Obst aus dem Supermarkt kaum leisten.

Das gelbe Band hilft

Glücklicherweise gibt es die Aktion „Gelbes Band". Auch bei uns in Hessen. Obstbaumbesitzer hängen ein gelbes Band in die Bäume, die sie selbst nicht abernten können. Sie zeigen damit: Hier darf gepflückt werden!

Keine Verschwendung, kein Diebstahl

Das ist ziemlich genial. Das gelbe Band schützt nämlich vor Verschwendung und vor Diebstahl. Es wahrt die Rechte der Obstbauern, die das ganze Jahr über ihre Bäume hegen und pflegen. Gleichzeitig macht es ungenutztes Obst zugänglich und hilft Menschen mit kleinem Geldbeutel.

Gelebte Nächstenliebe

Das gelbe Band ist mehr als nur ein Streifen Stoff. Jedes Band steht für einen Menschen, der sagt: "Nimm, was du brauchst. Für deinen Apfelkuchen, ein Birnenkompott oder einfach so. Es gibt genug für uns alle. Lass uns teilen." Für mich ist das gelebte Nächstenliebe. Ganz einfach, ganz konkret. Am Wegesrand.