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Hirt, Beate

Eine Sendung von

Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt

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Ein neuer Papst: Franziskus

„Na, zufrieden?“ So lautete die erste kurze sms, die ich gestern Abend  um Viertel nach acht bekam. Da war er gerade auf die Loggia des Petersdoms getreten, der neue Papst, Franziskus I. Die Freundin mit der sms wusste: Ich hatte diesem Moment ziemlich gespannt entgegen gesehen.

Ein Neuer auf der Loggia

Wer würde da auf der Loggia des Petersdomes auftauchen? Woher würde er kommen, wie würde er wirken? Auch viele Menschen, die mit der katholischen Kirche nicht so viel am Hut hatten, haben sich ja in den letzten Tagen anstecken lassen von der Spannung rund um das Konklave.

Die ersten Worte

Also: Bin ich jetzt zufrieden? Abgesehen davon, dass es natürlich überhaupt ziemlich vermessen wäre, darauf zu antworten: Ich kann es auch noch gar nicht. Diesen Erzbischof aus Argentinien, den Jesuiten Bergoglio: Ich hatte bisher kaum etwas von ihm gehört. Aber die ersten Worte und Gesten da auf der Loggia, die haben mich beeindruckt und, doch, ziemlich positiv gestimmt.

Der Name: Franziskus

Da wäre vor allem dieser Name, den sich Bergoglio gegeben hat, als erster Papst in der ganzen Kirchengeschichte: Franziskus. Das erinnert an den heiligen Franz von Assisi. Einer der berühmtesten Heiligen war das, und besonders radikal in punkto Armut. Man erzählt sich: Seinem Vater, einem reichen Kaufmann, hat er die prunkvollen Gewänder und das Erbe vor die Füße geworfen. Auch der neue Papst wurde bisher „Kardinal der Armen“ genannt in Lateinamerika. Ich bin gespannt darauf, wie er als Franziskus I. mit Reichtum und Armut in der katholischen Kirche umgehen wird, und was er sagen wird zum großen Thema weltweite Gerechtigkeit.

Segnet mich!

Und dann war da auch noch diese Geste, die ich bisher so noch nie bei einem Bischof oder Papst gesehen hatte: Franziskus I. segnete nicht als erstes das Volk. Sondern er, der neue Papst, ließ sich von seinem Volk segnen. Er bat die Menge auf dem Petersplatz: Segnet mich! Betet für mich! Und dann verbeugte er sich für einen Moment vor der Menge. Für mich hat er damit klar gemacht: Ich brauche auch euch. Ich bin nicht nur einer, der gibt, ich bleibe immer auch einer, der nimmt. Ein starkes Zeichen, finde ich.

Ein Papst für alle

Ein neuer Papst also, der Armut und Bescheidenheit ausdrückt in seinen ersten Worten und Gesten: So einer kann, so hoffe ich, vielleicht nicht nur den Katholikinnen und Katholiken etwas geben, sondern allen Menschen guten Willens.