hr1 ZUSPRUCH
hr1
Kristen, Dr. Peter

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

The Voice of Germany

The Voice of Germany

Heute in einer Woche kürt eine sehr erfolgreiche Castingshow die Stimme Deutschlands, „The Voice of Germany“. Mich persönlich interessiert dabei nicht so sehr, wer da nun gewinnen wird, aber wie das Ganze angefangen hat, das hat mich fasziniert.

Eine erste Hürde für die Sängerinnen und Sänger waren sogenannte „blind auditions“, blinde Anhörungen: Eine gut beleuchtete Bühne, Studiopublikum, eine Live-Band begleitet die Sängerinnen und Sänger, hinter der Bühne fiebern Angehörige und Freunde mit.

Gegenüber sitzt eine Jury aus erfolgreichen Popgrößen auf Drehsesseln mit dem Rücken zur Bühne. Sie lassen nur den Gesang auf sich wirken. Nur nach dem, was sie hören entscheiden sie, ob sie ihre Sessel zu dieser Stimme hin umdrehen und die Person damit in ihr Team aufnehmen, oder nicht.

Die gute Figur einer Sängerin oder der verwegene Hut eines Sängers können dabei keine Rolle spielen, weil die Jury das ja nicht sehen kann. Das Augentier Menschen entscheidet da nur mit seinen Ohren.

Was passiert da, wenn man jemanden von hinten singen hört? Was begeistert die Menschen in der Jury, oder lässt sie kalt, so dass sie umgedreht sitzen bleiben und die Kandidaten ablehnen, freundlich, aber bestimmt?

Manchmal klingt beim Singen etwas durch die Person hindurch, da schwingt etwas Besonderes mit, das oft in den Hintergrund gerät, wenn die Augen mit im Spiel sind.

Person, das Wort kommt von dem lateinischen Wort „personare“, das heißt „hindurch klingen“.

Eine Person ist jemand, durch den etwas hindurch klingen kann. Und das geht durch Singen offenbar am schönsten. Dann erleben die Zuhörer dieses besondere Etwas, das macht für sie den Unterschied.

Mit ihren Liedern von Liebe und Mut, von der Sehnsucht nach Gerechtigkeit können gute Sängerinnen und Sängern die Menschen auf eine sehr feine, fast intime Weise mit dem verbinden, was ihr Leben wirklich ausmacht. Durch sich selbst hindurch bringen sie das zum Klingen, sehr persönlich und authentisch.

Augen zu, das ist offenbar ein guter Tipp für alle, die diesen feinen Unterschied erleben wollen.