„Ramadan – ist wie Weihnachten ohne Tannenbaum“
Junge muslimische Frauen und Männer erzählen, wie sie jetzt an Ramadan gefastet haben: die einen trafen sich abends in ihrer Gruppe und redeten und unternahmen etwas zusammen. Andere bleiben lieber allein und machen lange Spaziergänge, wenn sie fasten.
Als Talha gefastet hat, hat er gleichzeitig eine Seminararbeit geschrieben. In der Zeit kann er sich besser konzentrieren als sonst, sagt er. Durch Fasten bekommt er den Kopf frei.
Talha ist Student in Frankfurt. Er findet die Fastenzeit schön und er genießt diese Zeit. Tagsüber hat er an seiner Seminararbeit geschrieben, aber abends hat er sich – wie andere Muslime auch – mit Freunden getroffen, sie haben zusammen gekocht und gegessen und sind noch bis in die Nacht hinein zusammen geblieben. Talha sagt: „Ramadan ist wie Weihnachten ohne Tannenbaum.“
Fasten ist nicht nur anstrengend und entbehrungsreich. Im Gegenteil: Wer die entspannte und friedliche Seite der Religionen kennen lernen will, sollte sich nach Leuten umschauen, die das tun – fasten.
Heute kann man solche Leute treffen. Denn heute geht der Ramadan, die muslimische Fastenzeit, mit einem Fest zu Ende.
Wer gefastet hat, ist an diesem Tag erleichtert, es geschafft zu haben. Die ganze Zeit gab es nach muslimischer Tradition ein Frühstück vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang Suppe und ein leichtes Essen und Wasser und Tee. Aber den Tag über war in den vier Wochen Ramadan Essen und Trinken tabu für viele Muslime.
Christen fasten anders als Muslime. Aber das Fasten in den Religionen bewahrt eine Weisheit, die jeder erlebt, der fastet: Glück ist nicht im Überfluss. Glück findet der, der sich selbst beschränkt.
Der Tag heute ist für Muslime ein besonderer Festtag. Auch Andersgläubige sind dazu manchmal eingeladen bei Nachbarn ins geschmückte Wohnzimmer, bei Freunden oder in der Moscheegemeinde.
Kirchenpräsident Volker Jung von der Evangelischen Kirche hat den islamischen Verbänden in Hessen zum Ramadan gratuliert. Und es gefällt mir, was er schreibt: „Gemeinsam gefeierte Fest sind wichtige Stationen auf dem Weg des Dialogs zu einer friedlicheren und gerechteren Gesellschaft.“