Martin Bucer und die Konfirmation
Heute vor 460 Jahren, ist Martin Bucer gestorben. Das war im Jahr 1551, mitten in der Reformation also. Und damit hatte er auch zu tun, der Martin Bucer: Mit der Reformation. Die hatte einiges in Bewegung gebracht damals in Deutschland. Mit Martin Luthers 95 Thesen hatte es begonnen. Eigentlich wollte er ja nur seine, die katholische Kirche reformieren. Dann wurde die Kirchenreform aber schnell auch politisch. Landesherren folgten der Reformation. Und mit ihnen das ganze Land. Hessen auch. Damals war Phillip Landgraf in Nordhessen, den sie den Großmütigen nannten. Er hat viel Ordnung in sein Land gebracht, viele Schulen gebaut und die Philipps-Universität in Marburg. Die Steuern hat er allerdings auch eingeführt.
Aber auch in der reformatorischen Bewegung musste Ordnung her. Die waren heillos zerstritten. Vor allem die Täufer machten Probleme damals. Sie wollten die Kindstaufe nicht anerkennen, weil für sie zur Taufe eine bewusste Entscheidung des Täuflings gehörte. Das können Babys nun mal nicht.
Und hier kam Martin Bucer ins Spiel. Landgraf Philipp holte ihn 1539 nach Ziegenhain in Nordhessen. Er sollte Ordnung in das reformatorische Chaos bringen. Und das gelang ihm auch. Das Ergebnis war die „Ziegenhainer Zuchtordnung“. Ein schreckliches Wort in unseren Ohren heute: „Zuchtordnung“. In dem damaligen Durcheinander ging es aber wahrscheinlich nicht anders. Und so schlimm war die Zuchtordnung dann auch gar nicht. Ein Teil davon war nämlich die Konfirmation. Jungen Menschen sollte der christliche Glaube in einem Alter nahegebracht werden, wo sie schon verstehen konnten, worum es im Glauben geht. Ziel des Unterrichts war, dass sie mit der Konfirmation sozusagen nachträglich zu ihrer Taufe Ja sagen konnten. Das war der Kompromiss mit den Täufern.
Von dem kleinen nordhessischen Städtchen Ziegenhain ging die Konfirmation in die ganze Welt hinaus. In allen evangelischen Kirchen wird sie weltweit gefeiert. Und Martin Bucer war ihr Vater.