hr1 ZUSPRUCH
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Depta, Dr. Klaus

Eine Sendung von

Katholischer Rundfunkbeauftragter, Fulda

A und O

A und O

Es gibt Dinge, die erstaunen mich. Vor kurzen erst fand ich einen Zettel wieder, auf dem nur wenige Zeilen stehen. Beim ersten Hinsehen könnte man meinen, es seinen Worte in einer fremden Sprache. Doch überraschenderweise kann ich diese Worte lesen und verstehen. Da steht:

Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. Smtimt's?

Ja, stimmt, denke ich verwundert. Nur der erste und der letzte Buchstabe stehen am richtigen Platz. Alle anderen sind etwas durcheinander geraten.

Während ich darüber nachdenke, kommt mir ein Satz aus dem letzten Buch der Bibel in den Sinn: Jesus sagt: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Neues Testament Offenbarung des Johannes, Kapitel 22, Vers 13). Weil das Neue Testament ursprünglich in griechisch geschrieben ist, werden hier der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets genannt. Alpha und Omega – A und O. Das ist das A und O, sage ich manchmal, wenn mir etwas besonders wichtig ist. Dann meine ich: Es gibt Grundsätze, und an denen gibt es nichts zu rütteln, wenn man sich nicht verzetteln will.

A und O, Anfang und Ende, Ausgangspunkt und Ziel – beides muss ich im Auge behalten, um auf einem sinnvollen Weg zu gehen. Dazwischen kann schon das eine oder andere diskutiert und verschoben werden. Manchmal gerät etwas durcheinander. Das kann ärgerlich, vielleicht dramatisch sein. Dann ist es wichtig zu wissen, woher ich komme und wohin ich gehe – wo mein Ziel ist.

Ich bin das A und das O, sagt Jesus. Er ist Quelle und Ziel meines Lebens. Wenn mich das Leben merkwürdige und unverständliche Wege führt, will ich mich an daran erinnern, wer für mich A und O ist. Und darauf vertrauen, dass auch das größte Durcheinander nicht sinnlos bleiben muss.