Creedance Clearwater Revival: Proud Mary
Autor: Was war ich stolz, als ich endlich das Intro von ‚Proud Mary‘ sauber auf meiner Gitarre spielen konnte, das ist schon lange her.
Den Song auf der Bühne zu performen, das brauchte Mut
Es brauchte ziemlich viel Mut, den Song auf der Bühne zu spielen, das war schon wie ein Sprung ins kalte Wasser. Zum Glück stand ich nicht alleine da, wir waren eine Band. Das war gut gegen mein Lampenfieber. Auch der Song selbst hat mir mit seinem Rhythmus Mut gemacht.
Das Lied begleitet mich seit damals und alles interessiert mich, was ich darüber erfahre. Zum Beispiel auch, dass John Fogerty, der Frontmann der Band ‚Creedance Clearwater Revial‘ sein Intro an die ersten Töne von Beethovens 5. Symphonie angelehnt hat. Ganz schön mutig, sich so ein großes Vorbild auszusuchen!
Die Entstehung des Songs ‚Proud Mary‘
Songtext:
Left a good job in the city, workin‘ for the man every night and day, and I never lost one minute of sleeping, worryin‘ ‚bout the way things might’ve been
Big wheels keep om turning, Proud Mary keep on burnin‘, rollin‘, rollin‘ rollin‘ on the river
Sprecher (Overvoice): Hab‘‚ nen sicheren Job beim Boss aufgegeben, Tag und Nacht geschuftet, keine Minute Schlaf dabei, machte mir Sorgen, wie’s weitergeht.
Dreh dich weiter, großes Schaufelrad, steh‘ voll unter Dampf, Proud Mary, dreh dich, dreh dich auf dem Fluss.
Autor: Das ist die Geschichte, wie der Song ‚Proud Mary‘ entsteht: 1968. Irgendwo in Kalifornien. John Fogerty, geht durch den Vorgarten zum typisch amerikanischen Postkasten vor seinem Haus und findet einen Brief. Er liest, dass er ehrenvoll aus der Army entlassen wurde. Vor Freude schlägt er ein Rad auf dem Rasen. Denn: Jetzt muss er nicht nach Vietnam in den Krieg. Er hatte Mut gebraucht, den Antrag auf Entlassung zu stellen. Jetzt ist er aber auch der Unsicherheit ausgeliefert: Wie geht’s weiter?
Nach der Entlassung von John Fogerty aus der Army schreibt er den Songs ‚Proud Mary‘
John Fogerty hat Lust auf etwas Neues. Musik macht er schon lange. Jetzt wagt er sich an eigene Songs. Ein paar Ideen hat er schon länger, eine davon setzt er jetzt mit seiner Band um. Er beschreibt später die Geschichte so: ‚Ich habe das Lied über einen mythisches Flussboot geschrieben, das in einer mythischen Zeit auf einem mythischen Fluss kreuzt‘ (Quelle: American Songwriter.com/the meaning behind proud mary). Und daraus wird ‚Proud Mary‘. Das Lied über einen stolzen Raddampfer mit mächtigen Schaufelräden namens Proud Mary.
Klar denken viele beim Fluss an den Missisipi, denn da sind die Schaufelraddampfer unterwegs. Deshalb halten viele CCR für eine Südstaatenband. Aber es sind Jungs aus Kalifornien. Und ein Raddampfer namens ‚Proud Mary‘ wird erst über zwanzig Jahre später zu Ehren des Songs so getauft.
Songtext:
Cleaned a lot of plates down in Memphis, pumped a lot of pain down in New Orleans, but I never saw the good sides oft he city, ‚till I hitched a ride on a river boat queen … Big wheel keep on turnin‘
Sprecher (Overvoice):
Hab‘ ‚ne Menge Teller in New Orleans gewaschen, mich unten in New Orleans krummgelegt. Die guten Seiten der Stadt hab‘ ich nie gesehen, bis ich endlich mitfahren durfte auf der Königin des Flusses.
Autor: Wie das so geht mit dem Mut zu etwas Neuem: Nicht so einfach mit dem Durchstarten als Rockstar. Die Band muss sich erst mal mit Gelegenheitsjobs im wahrsten Sinn ‚über Wasser halten‘ – eine Menge Teller waschen, die sprichwörtlichen ‚Klinken‘ putzen. Die gute Seite des Lebens scheint weit entfernt.
Die Band Creedance Cleerwater Revival bekommt immer mehr Fans
Aber sie geben nicht auf. Sie werden entdeckt. Sie haben immer mehr Fans. Und dann gehen CCR auf das mythische Schiff, nehmen volle Fahrt auf mit ihrer Karriere und werden Rockstars. Mit viel Mut sind CCR zu neuen Ufern gefahren. Und Mut braucht man auf einem Schiff, auf einem Fluss, auf dem Meer, besonders bei rauer See. Na dann, gute Reise Proud Mary – das Intro kommt noch mal und dann nimmt mich das Gitarrensolo mit auf die Wellen. Ich höre im Rhythmus, wie sich die mächtigen Schaufelräder drehen.
Auch in der Bibel gibt es eine Geschichte über ein Schiff, die Mut machen will
Ich denke bei Proud Mary, dem Song über ein Schiff auf den Wellen, an eine biblische Geschichte, die Mut machen will. Da geht es auch um ein Schiff. Diesmal nicht auf einem Fluss, sondern auf einem See. Der See Genezareth.
Jesus hat seine Jünger in einem Boot auf’s Wasser geschickt. Sie sollen schon mal vorausfahren ans andere Ufer. Aber dann kommt ein heftiger Wind. Wellen werfen das Schiff hin und her. Die Jünger verlässt der Mut. Sie kriegen‘s mit der Angst. Wenn doch nur Jesus da wäre!
Also die Jünger in einen Sturm geraten, kommt Jesus übers Wasser zu ihnen
Und dann kommt Jesus. Mitten in der Nacht. Und er geht übers Wasser, als wäre das was ganz Normales. Das jagt den Jüngern erst recht einen Schrecken ein. Doch es gibt einen, der das auch ausprobieren will, der Mut gefasst hat. Er heißt Petrus Er steigt raus aufs Wasser, und - o Wunder - er kann darauf laufen. Aber dann spürt er den heftigen Wind, erschrickt, gerät in Zweifel, der Mut verlässt ihn, er beginnt zu versinken. In seiner verzweifelten Lage ruft er Jesus um Hilfe an – und der reicht ihm die Hand und rettet ihn.
Klingt irgendwie unwirklich, nach Mythos. Die Bibel nennt so was ein Wunder. Wie auch immer das genau war auf diesen Wellen: Es muss was passiert sein, das den Leuten Mut gegeben hat. Seitdem hat diese Geschichte vielen Mut gegeben. Sagt sie doch: Egal wie groß die Stürme sind im Leben, wir können was probieren, uns den Wellen aussetzen. Mut schöpfen. Wir werden ans andere Ufer kommen.
Diese Geschichte macht Mut zu vertrauen, ich bin nicht verlassen
Sie erinnert mich an Hände, die helfen. Die zu mir ausgestreckt sind und mich hochziehen, wenn ich down bin. Wenn ich in die Stürme des Lebens gerate und mich der Mut manchmal verlässt. Dann vertrau ich drauf: Ich bin nicht verlassen. Mein Hilferuf wird gehört. Es gibt Rettung. Glaube kann mich tragen. Gott trägt mich. Ich finde eine ausgestreckte Hand. Es gibt Menschen an meiner Seite. Das kommt für mich in der dritten Strophe von ‚Proud Mary‘ vor:
Songtext:
If you come down to the river, bet you gonna find some people you meet, you don’t have to worry, cause you got no money, people on the river are happy to give - Big wheels keep on turning …
Sprecher (Overvoice):
Wenn Du mal an den Fluss kommst, wette ich, Du findest die Leute, die da wohnen, und keine Sorge, wenn Du abgebrannt bist – die Leute am Fluss helfen gerne!
Manchmal fühlt man sich ausgebrannt - was dann?
Autor: Wenn du mal an den Fluss kommst, und vielleicht bist du dann abgebrannt oder sogar ausgebrannt, stehst vor dem Nichts – dann kannst du dich darauf verlassen: da sind immer auch welche, die dir weiterhelfen!
Das kenne ich selber ganz gut. Zu Zeiten fühle ich mich wie auf den unsicheren Planken eines Schiffes, hin- und hergeworfen von den Stürmen des Lebens, ich kenne die Angst, unterzugehen.
So war‘s vor fünf Jahren. Corona. Mich hat es gleich erwischt. Ich war allein zu Hause. Tage zwischen Bangen und Hoffen. Familie und Freunde haben jeden Tag angerufen. Mut gemacht, Essen vor die Tür gestellt. Am fünften Morgen bin ich aufgewacht und auf einmal war da der Satz: ‚Gott meint es gut mit dir.‘ – Ein Gedanke, ein Traum, eine Botschaft? Ich kann’s immer noch nicht genau sagen. Aber ab da habe ich wieder Mut zum Leben bekommen - egal, wie’s ausgeht, egal, wie’s weitergeht: Es gibt Hilfe.
Gott meint es gut mit dir
Ja, Jesus auf dem See Genezareth hat recht: Nur Mut, das Wasser trägt dich. Auch Mut zum Glauben in allem Zweifel. Jesus muss ja nicht gleich immer selbst kommen, um mich wieder hochzuziehen. Da gibt’s Menschen, die das auch tun. Und außerdem kann ich ja auch mal anderen raushelfen.
‚Proud Mary‘ spiele ich immer noch gern auf der Bühne. Mir macht’s Mut, mich aufs Wasser zu wagen, und anderen hoffentlich auch.