hr1 SONNTAGSGEDANKEN
hr1
Griesel, Tanja

Eine Sendung von

Evangelische Schulpfarrerin, Fritzlar

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Irene Cara: Flashdance

Songtext: Irene Cara - Flashdance...What a feeling

Wenn ich diese Musik höre,
möchte ich mich sofort bewegen.
Es ist der Soundtrack meiner Jugend.
Synthesizer und Disco-Pop,
Schweißbänder, 
T-Shirts mit Fledermausärmeln, 
Dauerwelle.
Mancher Modetrend ist schlecht gealtert.
Auf das Lied „What a feeling” trifft das nicht zu.
Auch heute noch 
kann ich nicht stillstehen, 
wenn Irene Cara singt.

Flashdance erzählt die Geschichte von Alexandra Owens

What a feeling ist der Titelsong zu Flashdance,
ein Tanzfilm aus dem Jahr 1983.
Flashdance erzählt die Geschichte von Alexandra Owens.
Sie stammt aus einfachen Verhältnissen.
Tagsüber arbeitet sie als Schweißerin in einer Werkstatt.
Abends in einer Bar. 
Sie setzt alles daran, frei und unabhängig zu sein.
Sie möchte auf eigenen Beinen stehen.
Sich von niemandem herumkommandieren lassen.
Nicht länger hören, was sie alles nicht kann 
und wofür sie nicht gut genug ist.

Sie möchte Tänzerin werden

Sie möchte das tun, 
wofür sie brennt: Sie will Tänzerin werden.
In ihrer kostbaren freien Zeit tauscht sie den Blaumann 
gegen Jogginghose und Turnschuhe.
Sie trainiert für die Aufnahmeprüfung an einer Tanzakademie.
Tanzunterricht kann sie sich nicht leisten.
Darum bringt sie sich alles selbst bei.

Ihr Tanz entspricht ihrer Persönlichkeit

Ihr Tanzstil spiegelt ihre Persönlichkeit wieder. 
Kein klassisches Ballett, 
keine vorgegebenen Schritte und Figuren, 
sondern moderner Ausdruckstanz.
Frei, wild und kraftvoll.

Warum Alex tanzt

„Ich tanze um mein Leben“, singt Irene Cara.
Und das gilt auch für Alex:
Sie tanzt, weil Tanzen ihr alles bedeutet.
Am Tag der Aufnahmeprüfung ist sie sehr nervös,
gleich zu Beginn patzt sie.
Ist ihr Traum nun schon ausgeträumt?
Aber nein.
Sie sammelt sich.
Und beginnt von vorn.
Die Jury wirkt zunächst gelangweilt.
Sie hat Alex bereits aufgegeben.

Und sie besteht die Aufnahmeprüfung doch

Aber sie tanzt sich zurück.
Kraftvoll und selbstbewusst.
“Take your passion – make it happen
Nimm deine Leidenschaft – mach es möglich!“
Alex gelingt das.
Am Ende begeistert sie die Jury,
obwohl sie sich nicht 
an die üblichen Normen und Konventionen hält.
In dem, was sie tut,
ist sie ganz sie selbst.
Und das kommt an.
Sie besteht die Prüfung.
What a feeling! 

Tanzen ist Ausdruck von Freiheit

Tanzen ist Ausdruck von Freiheit.
Das ist nicht nur in dem Film Flashdance so.
Wenn ich tanze,
zeige ich mich,
wie ich bin.
Ich muss mich nicht verbiegen.

Beim Tanzen fühlt sich das Leben leicht an

Wenn ich tanze,
vergesse ich die Welt um mich herum.
Der Kopf hat Pause.
Kein Platz für Probleme.
Kein Gedanke an morgen.
Wenn ich tanze, 
fühlt sich das Leben leicht an.
Keine Pflichten, keine unerledigten Aufgaben und Termine.

Mein Flashdance-Moment

Wenn ich mich bewege,
bin ich ganz bei mir – 
und ganz im Augenblick.
Das ist mein Flashdance-Moment.
Ein wunderbares Gefühl!
Selten und kostbar.
Denn im Alltag das nicht oft vor.
Aber es passiert.
Dann lasse ich mich von der Musik mitreißen, 
vom Rhythmus anstecken und tanze durch die Wohnung.

Kinder bewegen sich frei

Kinder tun das viel häufiger.
Bei ihnen ist das keine Ausnahme – es ist eher die Regel.
Sie scheinen ständig in Bewegung 
und zwar einfach so, ganz ohne Grund und Anlass.
Sie springen und hüpfen, hopsen, wirbeln umeinander, 
toben und tanzen über Tisch und Bänke.
Sie bewegen sich frei und ohne Regeln.
Ungekünstelt und unverstellt. 

„Werdet ihr nicht werdet, wie die Kinder…“

Jesus hat gesagt: 
„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, 
könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“
Die Erwachsenen, zu denen Jesus das sagt,
sind verwundert,
vielleicht halten sie Jesus sogar für verrückt.
Was sollen Erwachsene von Kindern schon lernen?
Eigentlich ist es doch umgekehrt:
Kinder lernen von Erwachsenen, 
was sie übers Leben wissen müssen.

Jesus erlaubt uns, wieder Kind zu sein

Die Freiheiten, die Kinder genießen – oder die sie sich herausnehmen,
werden ihnen irgendwann ausgetrieben.
Wenn sie dann lärmend durch die Wohnung toben und tanzen,
heißt es: Lass das. 
Das macht man nicht. 
Dafür bist du schon zu groß, du bist zu wild oder einfach viel zu albern!

Jesus sagt nichts dergleichen. Er maßregelt die Kinder nicht. 
Sein Ratschlag gilt gar nicht den Kindern. Er gilt uns: 
Werdet wir die Kinder!
Jesus gibt uns die Erlaubnis,
wieder Kind sein zu dürfen.

Tanzen, auch wenn es Überwindung kostet

Ich tanze gern. 
Aber wenn ich ehrlich bin, kostet mich der Moment, 
kurz bevor ich eine Tanzfläche betrete, etwas Überwindung,
gerade wenn die Tanzfläche noch so gut wie leer ist.
Soll ich wirklich?
Und wenn ich mich blamiere?
Wenn mich alle dabei beobachten, wie ungelenk ich mich bewege,
vielleicht noch nicht einmal den Takt treffe?
Doch dann lege ich los. Ich tue es einfach!

Sich der Musik überlassen

Ich befreie mich von den negativen Gedanken –
und überlasse mich der Musik.
Freier Tanz
ist Bewegung,
die aus meinem Inneren kommt.
Ich selbst schreibe die Choreographie.
Wie Alex in Flashdance.
Das ist ein wunderbares Gefühl
Ein Gefühl von Freiheit.
What a feeling!

Kinder bewegen sich frei und ungezwungen

So müssen sich Kinder fühlen!
Sie bewegen sich frei und ungezwungen,
weil sie nicht daran denken, was andere über sie denken.
Lasst die Kinder zu mir kommen, sagt Jesus in einer anderen Situation,
und meint damit auch: Du bist richtig, so wie du bist.

Von Kindern lernen

Kinder sind neugierig 
und ehrlich – ja sie sind geradezu schonungslos offen.
Sie gehen unbefangen an Dinge und Menschen heran,
sie zeigen ihre Gefühle und verstellen sich nicht,
ja, und sie tanzen, wenn ihnen danach ist. 
Kinder haben ein Vertrauen in sich und ins Leben.
Von diesem Vertrauen kann ich mir etwas abschauen.

Was es bedeutet wie die Kinder zu werden

Werdet wie die Kinder.
Das bedeutet für mich:
Verstell Dich nicht.
Hab Vertrauen 
ins Leben,
in dich,
und in Gott.
Denn wer vertraut, wie ein Kind, 
dem gehört das Himmelreich.
What a feeling!