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Ansichtskarte an Gott
Bild: Pixabay

Ansichtskarte an Gott

Gudrun Olschewski
Ein Beitrag von Gudrun Olschewski, Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Jetzt im Sommer ist wieder die Zeit der Ansichtskarten. Daheimgebliebene werden mit Motiven von Städten, Bergen oder vom Meer beglückt. Mit wenigen Worten schreiben die Verreisten, dass sie sich wohl fühlen und den Urlaub genießen. Manchmal fragen sie auch danach, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Platz für mehr ist auf den bunten Karten nicht. Sie geben einen kurzen Eindruck vom Urlaubsort und von der Stimmung derer, die schreiben.

Ich freue mich über solche Karten. Ich hänge sie an meinen Kühlschrank oder stelle sie auf den Schreibtisch, um sie so oft wie möglich vor Augen zu haben. Für längere Zeit hebe ich sie in der Regel nicht auf. Ich freue mich jetzt daran. Zum Beispiel die Ansichtskarte meiner Freundin vom Bodensee. Wir waren früher einmal gemeinsam dort. Jetzt macht sie wieder am Bodensee Urlaub. Ihre Karte erinnert mich an all das, was wir damals rund um den See erkundet und erlebt haben. Als mein Blick dieser Tage mal wieder auf ihre Postkarte fällt, stelle ich mir vor, ich würde Gott eine Ansichtskarte von seiner, von unserer Welt schicken. Welches Motiv würde ich wählen? Eine Wiese voller Blumen oder mit Tieren, die Silhouette einer Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten oder eine Bergkette mit markanten Gipfeln? Mit oder ohne Menschen drauf?

Natürlich weiß ich: Keine Ansichtskarte der Welt könnte die Größe und Vielfalt der Schöpfung fassen. Meine Karte an Gott würde aber auf jeden Fall ein Bild vom Meer zeigen, vielleicht mit einer Insel, mit strahlend blauem Himmel und weitem Horizont. Für mich ist das Meer ein Ort, an dem ich mich wohl fühle, wo ich innerlich zur Ruhe komme, ein Ort, der mich immer neu zum Staunen bringt. Auf die Rückseite meiner Ansichtskarte an Gott schreibe ich dann diesen Satz aus der Bibel: „Gott wie sind deine Werke so groß und so viel: Du hast sie alle weise geordnet.“

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