Im Schatten der Bäume
„Oh wie herrlich, dieser Schatten unter den Bäumen!“ Wir waren schon eine Weile auf unserer kleinen Wandertour unterwegs, und es wurde immer heißer und sonniger, wir keuchten und schwitzten. Dann hatten wir endlich das kleine Wäldchen erreicht. Unter ein paar Bäumen stand ein Tisch mit Bänken drumherum, und wir ließen uns zum Picknick nieder. Was tat es gut, aus der Sonne heraus und im Schatten zu sein. Und noch dazu im Schatten von Bäumen, die auch noch herrlich dufteten und ein bisschen frische Luft spendeten.
Bäume spenden wertvollen Schatten
Im Schatten von Bäumen aufatmen können: Das ist mir diesen Sommer besonders wichtig und wertvoll geworden, und womöglich wird es das in den nächsten Sommern noch viel mehr. Die Klimakrise ist ja längst bei uns in Deutschland und in Hessen angekommen, vor allem in den großen Städten.
Auch ich wohne mitten in der Stadt. In meiner Wohnung gab’s in diesem Sommer schon ein paar Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 29 Grad gefallen ist. Und womöglich wäre es noch ein bisschen heißer bei mir – wären da nicht die Bäume hinter unserem Haus. Die spenden ein klein wenig Schatten und kühlere Luft. Mittlerweile weiß man: Jeder Baum in der Stadt zählt bei diesen heftigen Temperaturen, die wir jetzt immer öfter bekommen.
Bäume sind ein Zeichen der Schöpfung Gottes
Es klingt vielleicht ein bisschen merkwürdig: Aber die Klimakrise hat mein Verhältnis zu den Bäumen noch mal gestärkt. Ich mochte Bäume schon immer. Ich schaue gerne in ihre Äste und ihr Blattwerk, und ich find es wunderbar, wenn das Grün leuchtet und die Blätter rauschen. Manchmal stelle ich mich bewusst unter einen Baum, schaue hinauf in die Baumkrone und genieße das. Lege vielleicht sogar meine Hand an den Baumstamm. Ich spüre dann eine Verbindung zu diesem Baum, zur Schöpfung, zu Gott.
Manche belächeln das vielleicht. Für mich ist es auch Teil meiner Spiritualität. „Alles ist miteinander verbunden, alles steht in Beziehung“, das hat der verstorbene Papst Franziskus vor zehn Jahren in seiner Umweltenzyklika geschrieben. Auch ich fühl mich verbunden mit etwas Größerem, wenn ich in die Bäume schaue und sie berühre.
Den Bäumen etwas zurückgeben
Und jetzt in diesen heißen Sommern, da werden mir die Bäume noch einmal wertvoller. Mit ihrem Schatten, der Kühle, dem Sauerstoff, den sie spenden. Ich hab manchmal auch das Bedürfnis, den Bäumen etwas zurückzugeben. Dann schnapp ich mir für meinen Spaziergang die Müllzange und sammle rund um die Bäume die Zigarettenkippen auf. Vielleicht mach ich’s auch mal so wie eine Bekannte: Die hat in diesen heißen Sommern angefangen, einen Baum in ihrer Nähe zu adoptieren, und bringt ihm ab und zu Wasser.
Bäume sind wirklich ein Segen, schon immer und jetzt in diesen heißen Sommern erst recht. Sie tun uns Menschen gut – und ich glaube: Auch wir können den Bäumen Gutes tun.