Vom Glaube gezeichnet
Es gibt kaum einen Heiligen, der so bekannt ist wie er – und das obwohl er vor 800 Jahren gelebt hat. Er war ein tiefgläubiger Mensch. Seine Armut und Bescheidenheit sind besonders berühmt, er war ein Freund der Kranken und Schwachen. Mit der Natur fühlte er sich fest verbunden, und immer wieder hat er versucht, die Kirche zu erneuern. Ich spreche von Franz von Assisi, heute ist sein Gedenktag.
Am Ende seines Lebens war Franziskus Jesus ganz ähnlich
Über eine Geschichte aus dem Leben des Heiligen staune ich bis heute: Er soll am Ende seines Lebens Wunden an den Händen und Füßen bekommen haben. Genau wie Jesus, der Wunden durch das Kreuz bekommen hat. Ich habe mich lange gefragt: Was ist an dieser Legende dran? Kann das wirklich passiert sein? Heute ist mir klar: Es ist gar nicht so wichtig, ob Franz echte Wunden am Körper gehabt hat. Die Legende will mir einfach sagen: Am Ende seines Lebens war Franziskus Jesus ganz ähnlich; so sehr, dass viele Menschen in seiner Nähe das gespürt und ihm auch angesehen haben. Der Mensch Franziskus war vom Glauben an Jesus gezeichnet.
Ich kenne auch Menschen, die vom Glauben gezeichnet sind
Ich finde: So etwas gibt es auch heute noch. Ich kenne Menschen, bei denen ich spüren kann: Sie leben und handeln, weil sie von etwas überzeugt sind und fest an etwas glauben. Da ist zum Beispiel die alte Frau, die fast täglich in meine Kirche zum Beten kommt. Immer wenn ich mit ihr spreche, merke ich: Ihr Leben ist tief im Glauben verwurzelt; sie ist vom Glauben gezeichnet. Genauso wie die Ordensschwester, die ihr ganzes Leben an der Seite von Obdachlosen verbracht hat und bei der ich ihre Zuneigung zu den Armen fast mit den Händen greifen kann. Für mich ist auch sie eine Frau, die vom Glauben gezeichnet ist; genau wie damals der heilige Franziskus.
Solche Menschen, die ganz aus ihrem Glauben leben und sich für die Armen einsetzen, sind echte Vorbilder für mich – genau wie der vom Glauben gezeichnete Franz von Assisi.