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Wörsdörfer, Andreas

Ein Sendung von

Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main

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Von der Autobahnbrücke über die Lahn bei Limburg aus ist sie zu sehen: Die Lubentiuskirche im Limburger Stadtteil Dietkirchen. Frisch renoviert strahlt sie mir entgegen – in ihrem hellen Naturstein auf dem steilen Kalkfelsen über der Lahn. Mit ihren beiden Westtürmen und ihrer imposanten Erscheinung erinnert sie an den Limburger Dom, sieht aber viel archaischer aus.

Heute ist der Gedenktag des Heiligen Lubentius

Ganz passend zu dem Heiligen, der dort verehrt wird: dem Heiligen Lubentius. Er ist dort auch begraben. Heute begeht die katholische Kirche seinen Gedenktag, besonders in den Bistümern Limburg und Trier. Im Gedenken an den Heiligen Lubentius werde ich zurückkatapultiert in die Anfänge des Christentums in unserer Region. Im ausgehenden 3. Jahrhundert bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts hat er gelebt. Ein Schüler des berühmten Heiligen Martin soll er gewesen sein. Von Gallien ist er nach Trier gekommen, von wo ihn Bischof Maximin nach Kobern an der Untermosel geschickt hat – als Seelsorger. In einer Einsiedelei soll er dort gelebt haben. Das verbindet ihn mit seinem geistlichen Ziehvater, dem Heiligen Martin. Der hat nicht nur seinen Mantel mit einem Armen geteilt, sondern auch die Idee des Mönchtums nach Europa gebracht.

Von Gallien kam er zunächst nach Trier

Schon früh wurde Lubentius verehrt. Im 9. Jahrhundert hat man dann seine Gebeine nach Dietkirchen gebracht. Damals die wichtigste Kirche an der Lahn. Die damit auch Bestattungs- und Verehrungsort eines frühchristlichen Heiligen wurde. Ein Kristallisationspunkt des Glaubens.

Er wird verehrt als Seelsorger für die Menschen

Ich fahre immer mal wieder gerne von der A3 ab und schaue dort in die Lubentiuskirche hinein. Der archaische, imposante Raum umfängt mich wohlig und nimmt mich ein wenig mit auf eine Zeitreise in die Frühzeit des christlichen Glaubens. Durch die Architektur und durch Lubentius, der hier so sichtbar verehrt wird. Und das, obwohl es von ihm keine Berichte über ein bedeutendes oder aufsehenerregendes Leben gibt. Einer, der einfach als Bekenner des Christlichen und als Seelsorger für die Menschen bezeichnet wird.

Seit Jahrtausenden versuchen Menschen, Nächstenliebe zu leben

Zu wissen: Schon seit Jahrtausenden haben sich bei uns Menschen christlich engagiert, haben hier versucht, die Nächstenliebe zu leben, für andere da zu sein, vor allem für Arme und Benachteiligte: Hier in der wunderbaren alten Lubentiuskirche komme ich diesen Anfängen meines Glaubens ganz nah. Und so kann ich neue Energie tanken für mein Leben heute.