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Elektroauto für Kinder und Enkel
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Elektroauto für Kinder und Enkel

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Wir haben uns ein Elektroauto gekauft. Wir freuen uns, dass wir das konnten, denn wir fanden: Es ist an der Zeit, dass wir um der Schöpfung willen aufhören, Öl zu verbrennen, um von hier nach dort zu fahren.

Klar, die üblichen Einwände haben wir auch gehört: Unser Nachbarn Heinz schaut sich das neue Auto vor der Garage wohlwollend an und fragt: „Wie lange habt ihr jetzt darauf warten müssen“? „Fast ein halbes Jahr“, sage ich, „ging eben nicht schneller.“ „Ist das nicht viel zu teuer? So viel Geld für ein so kleines Auto“? „Doch, in der Anschaffung sind die E-Autos teurer, aber wir bekommen auch einen Zuschuss von Staat.“ 

„Aber der Strom für so ein Auto muss doch auch irgendwie hergestellt werden, vielleicht mit teurem Gas oder sogar aus Atomenergie …“ „Stimmt, wir haben aber einen Ökostromvertrag. Wir laden das Auto hier zuhause mit Strom aus Wind- und Wasserkraft. Für unsere alltäglichen Fahrten reicht das gut aus. Ich bin schon ein paarmal an der Tankstelle vorbeigefahren und habe ihr eine lange Nase gezeigt.“

Heinz nickt erstaunt, aber anerkennend. Dass Bus- und Bahnfahren noch besser wäre, sagt er erst gar nicht, weil er selbst weiß, dass das auf dem Land einfach noch nicht geht. Aber er wendet weiter ein: „Die Batterie braucht doch dieses Lithium und so, das ist doch auch eine Umweltsauerei.“ „Ja, vielleicht, aber unser neues E-Auto ist zu mehr als 95 % recyclebar und wie gesagt: Ich finde, wir müssen um der Schöpfung willen aufhören, Öl zu verbrennen, auch weil wir es unseren Kindern schuldig sind.“

Heinz lobt die schöne Farbe des neuen Autos und sagt: „Ich verbrenne noch Öl, wohl bis ich sterbe.“ Ich vermute, er meint, in seinem Alter lohnt sich ein neues Auto nicht mehr. Und dann, wie zu sich selbst: „Aber das mit den Kindern stimmt.“

Und dann erzählt er: Vor ein paar Jahren, hat er auf seiner Streuobstwiese ein paar alte Apfelbäume durch neue ersetzt. Die alten hatte noch sein Opa gepflanzt. Von denen hatte seine Familie viele Jahre lang gut geerntet. Von den neuen Bäumchen wird er selbst nur wenig haben, seine Kinder und Enkel aber umso mehr. Es tut gut, über sich selbst hinaus zu denken und zu handeln.

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