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„Macht euch die Erde untertan!?“
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„Macht euch die Erde untertan!?“

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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„Macht euch die Erde untertan!“ Mit diesem Satz aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel hat man in der Vergangenheit alles Mögliche gerechtfertigt: Der Mensch ist Herrscher über die Erde, die Erde eine Sklavin, die zum Wohl ihres Herrn ihr Letztes geben muss und keinen Schutz genießt. Solches Denken hat das menschliche Verhalten bis noch vor gar nicht langer Zeit bestimmt. Dies ist – Gott sei Dank – anders geworden. Umwelt und Umweltschutz haben sich zunehmend im Bewusstsein der Menschen verankert. Die Sorge um die Schöpfung ist zu einem echten Anliegen geworden. Das hat nicht zuletzt die letzte Bundestagswahl bestätigt.

 

Vor diesem Hintergrund mag eine Aussage des 1963 verstorbenen und allseits geschätzten Papstes Johannes XXIII. überraschen: „Wir sind nicht auf der Erde, um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schöne Zukunft bestimmt ist.“ Mit dieser Aussage war er seiner Zeit weit voraus! Es liegt nahe, das Bild weiterzuführen und die Menschen mit Gärtnern zu vergleichen. Ein Gärtner weiß, dass er ohne seinen Garten nicht mehr Gärtner sein kann. Er kann auf Dauer nur ernten, wenn er schonend mit ihm umgeht, ihn hegt und pflegt und ihm keine Gewalt antut. Die Menschen als Gärtner, das wäre wahrlich ein großes Ziel. Nicht gezwungenermaßen die Umwelt schonen und schützen, sondern sich mit Freude um ihren Erhalt und ihren Schutz bemühen, das wäre toll. Die Anfänge auf diesem Weg sind gemacht, es liegt an uns allen, ob wir ihn weitergehen. Wer einmal in Ruhe darüber nachdenkt, wird erkennen, dass es dazu auch gar keine Alternative gibt. Wenn wir eine Zukunft haben wollen, müssen wir alle zu Gärtnern werden. Von dem russischen Dichter Dostojewski stammt der Satz: „Die Erde ist ein Paradies, zu dem wir aber den Schlüssel verloren haben.“ Wir sollten alles tun, um ihn wiederzufinden.

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