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Paparieren
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Paparieren

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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In den Herbstferien habe ich ein neues Wort gelernt: paparieren.

Wir waren mit Freunden im Urlaub. Die zweijährige Tochter hat auf der Terrasse ganz hingegeben mit ihrer Puppe gespielt. Plötzlich hält sie inne und hat den rechten Puppenarm in der Hand. Jetzt geht gleich das große Weinen los, habe ich mir gedacht. Doch statt Geschrei und Tränen hat das Mädchen ganz cool gesagt: „Macht nix. Ka ma wieder paparieren“. Dann ist sie aufgestanden, zu ihrem Papa gelaufen, hat ihm die Puppe mit dem ab-gerissenen Arm hingehalten, ihn erwartungsvoll angeschaut und nur dieses eine Wort gesagt: paparieren.

Was für ein tolles Wort, habe ich mir gedacht. Viel treffender als reparieren. Bei papa-rieren schwingt das ganze Vertrauen in den Papa mit. Für die Kleine stand es außer Frage: „Mein Papa kann das. Der kann alles. Der macht auch meine kaputte Puppe wieder ganz. Wenn mein Papa das in die Hand nimmt, wird alles gut.“

Bestimmt hatte Jesus solches Vertrauen vor Augen, wenn er sagte, dass wir im Glauben wie Kinder werden sollen. Dass wir in kindlicher Erwartung mit unseren Fragen zu Gott kommen können. Unsere Probleme im Gebet vor Gott ausbreiten und darauf vertrauen dürfen: Mein Vater im Himmel wird für mich sorgen. In seinen Händen sind sie gut aufgehoben.
Übrigens: Mit einem Handgriff hatte der Vater den Arm wieder an der Puppe befestigt – papariert – und die Kleine hat ihr Spiel fortgesetzt.
 

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