Nicht hinschauen! Das gibt nur Schwierigkeiten.
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Nicht hinschauen! Das gibt nur Schwierigkeiten.

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda

Die Mutter geht mit ihrem Kind am Meeresufer entlang. Auf dem Wasser kann man kenternde Boote und um Hilfe rufende Menschen sehen. Sie drohen, in den Fluten zu versinken. Die Mutter sagt zu ihrem Kind: „Nicht hinschauen! Das gibt nur Schwierigkeiten.“ – So zeigt es eine Karikatur, die ich in einem Wochenmagazin fand. Erschreckend klar in ihrer Aussage, und, so habe ich innerlich gedacht, sie hat wohl Recht: Wer sich mit dem Flüchtlingsthema beschäftigt, der kommt in Schwierigkeiten. Allein schon deswegen, weil es keine einfachen Lösungen gibt. Da konkurrieren ernstzunehmende Faktoren miteinander: Die Not der Menschen, die ihre Heimat verlassen haben; die Situation in den Ländern, die sie aufnehmen sollen; die Sorge der Einheimischen, dass sie von Fremden um ihre eigene Identität gebracht werden; die Angst, dass mit diesen Fremden die Kriminalität im eigenen Land zunehmen könnte. Und sicher wäre noch der eine oder andere Aspekt hinzuzufügen.

Ich traue mir nicht zu, eine Lösung für die mit dem Thema verbundenen Probleme auch nur im Ansatz zu beschreiben. Eine Botschaft der Karikatur ist für mich jedoch klar: Da sind Menschen in Not und da musst du helfen! Als Christ denke ich an das Beispiel, das Jesus auf die Frage nach dem Nächsten erzählt hat, die Geschichte vom Samariter, der dem unter die Räuber Gefallenen hilft. Ein Priester und ein Levit waren vorbeigegangen, sie glaubten wohl gute Gründe zu haben. Ein Samariter hatte dem Verletzten geholfen. Von ihm, dem Angehörigen eines von den Juden verachteten Volksstamms, hatte man solche Hilfe wohl zuletzt erwartet. Der Samariter denkt nicht groß nach und sucht nach Gründen, vorbeizugehen. Er sieht die Not des anderen und hilft. Und das ist die Antwort, die Jesus mit seiner Geschichte geben will: Der Nächste ist der, der deine Hilfe braucht. - Wie gesagt, ich habe keine Lösung für das Flüchtlingsproblem. Aber wegschauen, das geht gar nicht!    

 

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