Jerusalem – Streitpunkt und Friedensstadt
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Jerusalem – Streitpunkt und Friedensstadt

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda

Immer wieder ist sie Thema in den Nachrichten, die Stadt Jerusalem und die Politik, die dort gemacht wird. Israel ist ein kleiner Staat, doch den mächtigen Staaten dieser Welt ist es keineswegs egal, was dort geschieht. Kaum in Erscheinung tritt dabei die Bedeutung dieser Stadt für die großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Alle haben dort Zentren ihrer Religionsgeschichte und wichtige Orte religiöser Verehrung. Für die Juden ist Jerusalem der Ort, wo der große Tempel stand, das geographische Zentrum ihrer Religion. Für die Christen ist Jerusalem die Stadt, in der Jesus angeklagt, verurteilt und hingerichtet wurde und dann nach drei Tagen aus dem Grab erstand. Für die Muslime gehören der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg zu den bedeutendsten Orten religiöser Verehrung. Die drei großen Weltreligionen sind hier in einer Stadt präsent. Alle drei haben gleiche Wurzeln, predigen den Menschen Frieden und ein gutes Miteinander. Das müsste doch beispielhaft und im Alltag spürbar sein.
Doch das Gegenteil ist der Fall, was gerade in dieser Stadt leider immer zu spüren ist. Erst recht dann, wenn es um Besitzansprüche geht. Entscheidungen darüber führen immer wieder zu Auseinandersetzungen, zum Teil mit Waffengewalt. So wurde im so genannten
6-Tage-Krieg im Jahr 1967 die Teilung Jerusalems gewaltsam aufgehoben. Und heute vor 38 Jahren, am 30. Juli 1980, beschloss das israelische Parlament das „Jerusalem-Gesetz“, mit dem Israels Anspruch auf die ganze Stadt zementiert wurde. Zementiert, aber nicht akzeptiert, so muss man wohl sagen, denn der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis flammt dort immer wieder auf. Und die Christen? Sie leben mitten drin. Eine kleine Minderheit, vielleicht der Stachel im Fleisch. Denn ihre Botschaft ist nach wie vor der Friede zwischen den Menschen. Davon träumen in Jerusalem aber nicht nur Christen!

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