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Helfen kann jeder
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Helfen kann jeder

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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24 Männer und Frauen sitzen auf ihren schweren Motorrädern. Knatternd fahren sie in einer Gruppe hintereinander mir auf der Straße entgegen. Je näher sie kommen, umso mehr glaube ich meinen Augen nicht zu trauen. Statt den typischen Lederklamotten tragen sie über ihrer Schutzkleidung rosa Häschenkostüme. Mit langen Ohren und plüschigem Fell sehen sie so gar nicht nach den harten Kerlen aus, die man in einer Motorradgruppe erwartet. Die lustigen Motoradhäschen gehören zur „StreetBunnyCrew“ Hessen. Das ist ein Verein begeisterter Motorradfahrer, die ihr Hobby mit etwas verbinden: nämlich Gutes tun. Das was sie tun, was hinter den Kostümen steckt, ist großartig. Sie sammeln Geld für Kinder- und Jugendliche. Die auffällige Kostümierung hilft, Aufmerksamkeit zu erzeugen, denn sie fahren auch zur Spendenübergabe im Bunnykostüm. Gerade haben sie mehrere Tausend Euro an die „Kleinen Riesen Nordhessen“ gespendet. Das ist ein Verein, der sich um die häusliche Betreuung von sterbenden oder sterbenskranken Kindern kümmert. Dieser erste Kontakt zur „StreetBunnyCrew“ hat mich niegierig gemacht und ich habe mich mehr mit ihnen beschäftigt: Mitglieder haben mir berichtet, dass es eine wunderbare Erfahrung ist, das Helfen mit dem Hobby zu verbinden. Wenn sie dann auch noch die dankbaren Kinderaugen sehen, geht ihnen das Herz auf.  Für mich sind die Motorradfahrer im Häschenkostüm ein originelles Beispiel dafür, dass Nächstenliebe kein theoretisches Wort ist. Es wird lebendig in und durch Menschen. Die helfenden Hasen zeigen, dass Nächstenliebe erfinderisch macht und dass jeder auch mit einem kleinen Beitrag etwas für andere Menschen tun kann. Dahinter steckt das biblische Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Die Streetbunnies stehen für Nächstenliebe statt Selbstverliebtheit. Es wäre so wunderbar, wenn noch mehr Nächstenliebe leben würden. Es muss ja nicht immer gleich ein rosa Tierkostüm sein. Das Gebot der Nächstenliebe bietet viele Möglichkeiten dies lebendig werden zu lassen.  

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