Smartphones – Untergang des christlichen Abendlandes?
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Smartphones – Untergang des christlichen Abendlandes?

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel

Letztes Weihnachten gab es wohl wieder viele Smartphones unter dem Weihnachtsbaum. Überall sehe ich Menschen, die leicht nach vorne gebeugt konzentriert auf die kleinen Bildschirme schauen.

Ich weiß schon: das nervt. Da bleiben - vor allem junge Menschen - beim Einsteigen in den Bus einfach stehen, weil sie eben noch was checken müssen, eben noch die Message abschicken oder was auch immer sie da machen. Es scheint wichtig zu sein. Es muss sofort sein. Ganze Gruppen von Jugendlichen sitzen beieinander, aber reden nicht miteinander, sondern jeder ist mit dem Smartphone beschäftigt. Ja, das nervt. Mich manchmal auch. „Was soll aus denen bloß mal werden?“ Der Untergang des christlichen Abendlandes!?

Aber haben Sie schon mal beobachtet, in welcher Geschwindigkeit die Kids mit rechtem und linkem Daumen ihre Nachrichten schreiben. Wohl bemerkt: mit den Daumen! Wenn ich meine Daumen so anschaue: Einmal gedrückt, vier Buchstaben auf einmal getroffen. Wie machen die das nur, dass sie in einer Leichtigkeit über die Tasten huschen und zum Schluss kommen ganze Worte und Sätze raus. Ich finde das bewundernswert.

Wohin das führt, das weiß ich auch nicht. Ich will aber in aller Sorge um die Zukunft unserer Jugend und Gesellschaft nicht übersehen, dass sie sich dabei auch Fähigkeiten erwerben. Das Schreiben mit beiden Daumen ist eher ein witziges Nebenprodukt, als ein erstrebenswertes Ziel. Aber beeindruckend ist es schon. Ich kann’s jedenfalls nicht.

Was soll aus unseren Daumenkünstlern bloß mal werden? Das haben sich meine Eltern bei so manchen Entwicklungen in meiner Jugend auch gefragt. Das christliche Abendland ist nicht untergegangen. Vielleicht versuchen wir es mal mit Vertrauen. Smartphones läuten nicht den Untergang des christlichen Abendlandes ein.

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