Was ich zum Leben brauche
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Was ich zum Leben brauche

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel

Mein neues Auto durfte ich erst fahren, als ich eine entsprechende Versicherung nachgewiesen habe. Also bestellte ich zu diesem Zweck einen Vertreter. Schnell war das Problem der Autoversicherung gelöst. Dann informierte er mich noch über eine neue Hausratsversicherung, eine Lebensversicherung usw. usw.

Immer wieder fragte mich der Mann: Haben sie auch daran gedacht? Geschickt malte er mir alle Gefahren aus, die mich ins Unglück stürzen könnten. Du liebe Zeit, sagte ich mir, was alles passieren kann! Er ließ mich dann mit unzähligen Prospekten über alle möglichen Versicherungen zurück.

Abends habe ich in Ruhe das Infomaterial durchgelesen und erstaunt festgestellt: Die haben wirklich an alles gedacht. Da wundert es mich nicht, dass die Deutschen die höchste Versicherungsrate pro Kopf haben. Selbst für meinen Todesfall kann ich mich versichern. Doch da gibt es schließlich auch Anderes, was ich bedenken muss: Es gibt Situationen, da kann mir keine Versicherung helfen. Trotz allem Absichern und Versicherns bleibt mein Leben vielen Gefahren ausgesetzt. Gegen die Angst z.B., mein Leben durch Krankheit oder einen Unfall zu verlieren. gibt es leider keine noch so gute Versicherung. Und was für mich zählt wie das friedliche Familienleben und Freunde, auf die ich mich verlassen kann, kann mir niemand garantieren. Dies sind gerade für mich Dinge, die mein Leben lebenswert machen. Diese Beziehungen kann ich nicht mit einer Versicherung regeln.

Mehr als alle Versicherungen brauche ich Mut und auch Gottvertrauen, mich mit meinen Ängsten vor Krankheit oder dem Scheitern von Freundschaften auseinander zu setzen. Denn da bin ich selbst gefordert und muss meinen Teil beitragen. Mein Vertrauen zu Gott gibt mir Mut, Unsicherheiten als Chance fürs Leben zu sehen. Neue Situationen helfen mir, neue Fähigkeiten zu entwickeln und neue Erfahrungen zu machen. Trotz aller Versicherungen möge uns Gott die das Vertrauen schenken, uns dem Leben mit seinen Licht - und Schattenseiten zu stellen.

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