hr1 ZUSPRUCH
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Vonderau, Judith

Eine Sendung von

Katholische Autorin im Hessischen Rundfunk, Bad Orb

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Frau mit Social Media Symbolen.

Prüft alles und behaltet das Gute!

Kein Social Media mehr für Jugendliche. Das hat die australische Regierung beschlossen. Damit ist das weltweit erste Social-Media-Verbot in Kraft getreten. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keine Konten mehr bei sozialen Medien haben. Das heißt: Facebook, TikTok, Instagram und viele weitere Dienste sind für sie verboten. Stattdessen sollen sie mehr Zeit ohne Internet verbringen: mehr draußen sein, mehr Sport machen und mehr „in normaler Weise miteinander umgehen“, wie der australische Regierungschef sagt.

Schutz oder Einschränkung?

Die Reaktionen: hochkontrovers. Einerseits Freude über endlich mehr Schutz für Kinder und Jugendliche, andererseits Kritik, dass sich mit Verboten allein keine Probleme lösen lassen. Verstehen kann ich beide Seiten.

Wenn ich selbst in sozialen Medien unterwegs bin, dann sehe ich viel Bedenkliches. Gleichzeitig finde ich auch richtig viel Gutes. Und ich bin froh, dass es durch das Internet so viel Zugang zu Wissen gibt, dass wir uns vernetzen können. Manchmal bin ich richtig dankbar, gerade jetzt zu leben und diese vielen Möglichkeiten zu haben.

Orientierung aus der Bibel

Bei der Frage, ob etwas verboten werden soll, denke ich an einen Satz aus der Bibel. Im ersten Thessalonicherbrief heißt es: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5,21). Klar: Das, was wir für gut halten, wollen wir vermutlich alle behalten. 

So geht es auch den Kindern in Australien, die genau das jetzt nicht mehr haben. Für sie ist die Umstellung wohl am größten. Die Frage nach Gesetzen für soziale Medien ist auch für Deutschland wichtig: Was ist gut? Wie lange und welche Inhalte?

Was Kinder wirklich brauchen

Für das alles braucht es nicht einfach ein Verbot, das Kinder auch überfordert, weil sie ihre täglichen Gewohnheiten plötzlich ändern müssen und das vielleicht gar nicht alleine können. Es braucht viel mehr: verantwortungsbewusste Betreiber der Dienste, die Kinder von vornerein schützen; außerdem Gesetze, die gute Rahmenbedingungen schaffen. Und eine gute Begleitung der Kinder, die sie auf eine Welt voller sozialer Medien angemessen vorbereitet. Das kann und muss auch Aufgabe der Schule sein. Nur so werden Kinder auf eine Welt voller sozialer Medien vorbereitet und können verantwortungsvoll mit ihnen umgehen. 

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ – ein Rat, der in jedem Alter und jeder Lebenssituation gilt.