hr4 ÜBRIGENS
hr4
von Dörnberg, Burkhard

Ein Sendung von

Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg

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Windräder, ja oder nein?

Urlaub in Nordfriesland. Wir gehen am Deich entlang spazieren, genießen das Meer und die Landschaft. Hinter dem Deich saftige grüne Wiesen und malerische Schafherden. Dazwischen einzelne reetgedeckte Höfe. Und ganz viele Windräder. Hier tritt uns die Energiewende so richtig vor Augen.

Unterschiedliche Wahrnehmungen

Meine Frau sagt nachdenklich: „Ich verstehe schon die Menschen, die meinen, dass Windräder hässlich sind. Die Landschaft ohne wäre etwas ganz Anderes.“  Unser Sohn, 17 Jahre alt, schaut sie überrascht an: „Wieso? Ich finde das normal. Die stören doch nicht. Ich finde die Windräder sogar schön. Die gehören doch einfach dazu.“

Hm, denke ich, das ist ja ein Punkt, um den viele Menschen streiten: Windräder ja oder nein. Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Was für den einen ein Schandfleck ist, ist für den anderen eine durchaus angenehme Erscheinung.

Natürlich ist es berechtigt, sich damit auseinanderzusetzen, wie wir als Menschen die Natur gestalten, die Gott uns schenkt. Auch unterschiedliche Ansichten gehören dazu. 

Die eigene Meinung ist nicht die einzig wahre

Aber vielleicht sollten wir unsere Auseinandersetzungen eher so führen, dass wir davon ausgehen: Jemand kann es auch anders sehen! Die eigene Meinung ist nicht die einzig wahre. Geschmäcker sind verschieden und können sich ändern!

„Lass ab vom Streit, ehe er losbricht!“ (Sprüche 17,14) heißt es schon in der Bibel. Denn: „Wer Streit anfängt, gleicht dem, der dem Wasser den Damm aufreißt.“

Unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen und sie stehen lassen können wirkt wie ein guter Deich gegen den Streit. Mutter und Sohn jedenfalls können sich darauf einigen, dass die Windräder - ob schön oder nicht - unbestritten nützlich sind.