hr4 ÜBRIGENS
hr4
Stehling, Daniel

Ein Sendung von

Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

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Fest der Schmerzen Mariens

Heute feiert die katholische Kirche das Fest der Schmerzen Mariens. An diesem Tag erinnert die Kirche an das tiefe Leid, das Maria, die Mutter Jesu, in ihrem Leben erfahren hat. Es ist ein sehr menschliches Fest. Denn wer kennt nicht das Leid, das das Leben mit sich bringen kann: Krankheit, Verlust, Trennung, Ohnmacht und Schmerzen?

Tradition der Schmerzen Mariens

In der kirchlichen Tradition haben sich sieben Schmerzensmomente Mariens herausgebildet. Dies sind Stationen im Leben Mariens, an denen sie als Mutter Jesu Leid und Schmerzen erfahren hat. Da ist ganz am Anfang des Lebens Jesu die Weissagung des alten Simeon, der Maria voraussagt, dass für sie schwere Zeiten kommen werden und der Schmerz wie ein Schwert ihre Seele durchdringen wird. Dann muss sie mit dem kleinen Jesuskind nach Ägypten fliehen und das Schicksal von Flüchtlingen teilen, um das Leben Jesu zu retten.

Und dann begegnet Maria ihrem Sohn auf dem Kreuzweg. Sie steht unter dem Kreuz und muss mitansehen, wie ihr Sohn stirbt. Nach der Abnahme vom Kreuz hält sie ihren toten Sohn in ihren Armen und muss ihn dann zu Grabe tragen und beerdigen. Alles Schnee von gestern? Ich denke: nein! In diesen biblischen Geschichten spiegelt sich unser Leben wider.

Gott ist auch im Leid und in Dunkelheit

Wie viele Mütter verlieren auch heute Kinder? Wie viele Menschen fühlen sich heimatlos, erschüttert, einsam oder ohnmächtig? Der heutige Festtag zeigt uns: Maria ist da. Nicht als Übermensch, sondern als Schwester im Leid. Das heutige Fest der Schmerzen Mariens bleibt aber nicht im Leid stehen. Es verweist auch auf Hoffnung. Denn trotz ihrer Schmerzen bleibt Maria glaubend, hoffend und liebend. Sie zerbricht nicht im Leid. Sie bleibt treu in der Liebe.

Für mich kann das heutige Fest ein Zeichen setzen - für alle, die trauern, die kämpfen, die sich verlassen fühlen. Es lädt ein, das Leid nicht auszublenden, sondern es auszuhalten, solidarisch, und auch im Vertrauen, dass Gott auch in der Dunkelheit bei uns ist.