hr4 ÜBRIGENS
hr4
Stehling, Daniel

Eine Sendung von

Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

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Wer kommt in meine Arme?

Immer wieder das gleiche mit meinem Sohn Linus. Wir sind auf dem Heimweg vom Kindergarten. Zunächst läuft Linus super, denn er will ja nach Hause und im Garten spielen. Doch von einer auf die andere Sekunde bleibt er einfach stehen und sagt: „Papa, ich laufe nicht mehr. Mir tun die Beine weh, und ich habe keine Lust mehr.“ Für mich als Vater eine unangenehme Situation, denn zum Tragen ist er inzwischen zu groß und zu schwer, und auf stundenlange Diskussionen auf dem Gehweg habe ich auch keine Lust. Aber ich habe einen Geheimtipp in der Hinterhand: „Komm Linus, wir spielen: Wer kommt in meine Arme?“ Ein Spiel, bei dem ich auf dem Weg einige Meter vorlaufe, meine Arme weit ausbreite und dann laut rufe: „Wer kommt in meine Arme?“ Linus antwortet laut: „Ich“. Und er rennt los, zu mir, in meine weit geöffneten Arme. Fest umschlungen in meinen Armen vollführe ich mit Linus mehreren Drehungen, bevor das kleine Spiel endet. Und Linus? Er genießt es, in meinen Armen zu liegen und meine Nähe und Geborgenheit zu spüren. Dann laufe ich wieder vor und das Spielchen beginnt von Neuem. So gelangen wir flott und problemlos an unser Ziel.

Gott ruft mir zu: „Wer kommt in meine Arme?“

Das Spiel erscheint mir als tolles Bild für das Handeln Gottes an uns Menschen. Gott ruft auch mir immer wieder zu: „Wer kommt in meine Arme?“ Und ich darf loslaufen. Mich ganz in seine Arme fallen lassen und seine Nähe spüren. Wie ich darauf komme? Ganz einfach. Es steht in der Bibel. Dort ist an vielen Stellen davon die Rede, dass sich Gott um sein Volk kümmert und für es sorgt. Im Buch Deuteronomium heißt es sogar ganz konkret: „Er schloss sie fest in seine Arme.“ (Dtn 32, 10 HfA).

In Gottes Armen geborgen

Ein starkes Bild, das mir im Kopf bleibt. Gott schließt mich in seine Arme. Das bedeutet für mich: Gott liebt und umsorgt mich. Ich darf seine Nähe und Geborgenheit spüren. Das bringt mich weiter und näher an mein Ziel. Auch und gerade dann, wenn ich nicht mehr kann oder mir Lust und Antrieb fehlen. Lassen auch Sie sich in Gottes Arme fallen, denn er ruft allen zu: „Wer kommt in meine Arme?“