Weitermachen - trotz bürokratischer Hürden
Nachdem der letzte Bäcker in unserem Dorf aufgehört hatte, kamen ein paar Leute auf die Idee, wieder selbst zu backen. „Wir bauen ein kleines Backhaus und betreiben das selbst. So war das früher in vielen Dörfern doch auch.“
Ein Backhaus bauen, um selber zu backen
Es fanden sich schnell ein paar Interessierte, die planten: „Wir kaufen einen fertigen Backofen, den setzen wir auf einen feuerfesten Sockel; wir bauen ein Dach darüber, sodass man auch bei Regenwetter Teig kneten, Brot oder Kuchen backen und dann gemeinsam genießen kann. Das meiste machen wir in Eigenleistung, dann wird es kostengünstig.“
Es braucht einen Bauantrag, um den Backofen aufzustellen - das kostet Geld
Das war der Plan. Aber so ging es weiter: Um den Backofen aufzustellen, braucht man eine Genehmigung. Es ist ein Bauantrag durch einen zugelassenen Architekten zu stellen. Der übernimmt die Planung, dann auch die Aufsicht. Doch der kostet Geld. Fünfmal mal mehr, als geplant war.
Öffentliche Fördermittel beantragen ist mit viel Bürokratie verbunden
Aber da gibt es doch öffentliche Fördermittel. Die müssen freilich auf einem umständlichen, bürokratischen Weg beantragt werden. Zum Antrag gehört auch, die Eigenleistungen im Voraus detailliert zu beschreiben: Wer erbringt welche Leistung in wie vielen Arbeitsstunden; welches Material verwendet er und darf er das überhaupt machen oder muss da eine Fachfirma ran? Und anfangen dürfen wir auch erst, wenn der Förderbescheid da ist – vermutlich frühestens in einem Jahr.
Fertigstellung in zwei Jahren, Kosten 10-fach gestiegen
Ob die Initiatoren und Helfer so lange Geduld haben? Die weitere Planungs- und Bauzeit wird auf zwei Jahre geschätzt, und die Kosten liegen jetzt schon beim Zehnfachen. So wird aus einer Mücke ein Elefant. Es ginge auch einfacher. Was mir Mut gibt, ist die Ausdauer und Energie von vielen für das Projekt. Sie sagen: Wir machen aber trotzdem weiter!