Der hat gesagt, wo es lang geht – Benedikt von Nursia
Vor einigen Wochen durfte ich für die Vorschulkinder aus dem Kindergarten meines Sohnes eine Führung im Fuldaer Dom machen. Sie hatten sich in einem Projekt mit der Stadt Fulda beschäftigt. Da gehören der Dom und auch der H. Bonifatius unbedingt dazu. So stand ich mit 18 Vorschulkindern vor dem Dom. Die für die Geschichte Fuldas wichtigen Heiligen Bonifatius und Sturmius kannten die Kinder natürlich. Hier für alle, die Sturmius nicht kennen. Er war ein guter Freund von Bonifatius und hat in seinem Auftrag das Kloster Fulda gegründet und wurde dann auch der erste Abt, also der Chef des Klosters in Fulda. So weit - so gut. Aber wie erkläre ich den Kindern, dass Bonifatius, Sturmius und die übrigen Mönche des Klosters Benediktiner waren. Und wer Benedikt war, nach dem sich die Mönche benannten und dessen Figur auch an mehreren Stellen im Dom zu sehen ist?
Benedikt – der sagt, wo es langgeht
Während ich noch überlegte, wie ich das den Kindern am besten erkläre, sprang mir eines der Kinder aus der Gruppe helfend zur Seite. Er deutete mit seinem Zeigefinger auf die Figur des Hl. Benedikt und rief: „Den kenne ich. Das ist der Benedikt. Der hat gesagt, wo es lang geht!“ Was für eine tolle Beschreibung. Besser hätte ich es nicht erklären können. Der Hl. Benedikt ist nämlich der Gründer der Benediktiner. Er hat im 6. Jahrhundert im Kloster Montecassino die Regeln aufgestellt und erlassen, nach denen die Benediktiner zur Zeit des Bonifatius im 8. Jahrhundert und auch heute noch leben. Kurz zusammenfassen lässt sich diese Regel so: „ora et labora“- „bete und arbeite“. Die benediktinische Regel ist nämlich geprägt von einem festen Rhythmus von Arbeits-, Ruhe- und Gebetszeiten.
Benedikt und seine Bedeutung heute
Warum erzähle ich Ihnen das? Heute am 11. Juli ist der Festtag des Hl. Benedikt von Nursia. Und warum finde ich das bedenkenswert? Weil die Benediktinermönche unseren Vorfahren in Hessen nicht nur den christlichen Glauben gebracht, sondern durch ihre Schulen, Schreibwerkstätten und Klöster auch maßgeblich unsere Kultur geprägt haben. Und Benedikt von Nursia, der hat gesagt, wo es lang geht.