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Eine Sendung von

Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Zum 125. Geburtstag von Martin Niemöller

Zum 125. Geburtstag von Martin Niemöller

Er ist in der Öffentlichkeit heute so gut wie vergessen. Aber viele Ältere erinnern sich sicher noch an ihn: Martin Niemöller, geb. 1892, gestorben 1984- U-Bootkommandant im ersten Weltkrieg, später Pfarrer in Berlin und einer der wenigen Christen, die öffentlich und unerschrocken gegen Adolf Hitler aufstanden. 8 Jahre saß er in Konzentrationslagern und überlebte nur durch glückliche Umstände. Nach dem Krieg war er Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und unermüdlicher Kämpfer gegen die Atomrüstung und für den Frieden.

„Was würde Jesus dazu sagen?“ Diese Frage war sein Lebensmotto, und er meinte sie sehr ernst. Das brachte ihn immer wieder in Konflikt mit allen, für die Krieg und Gewalt unvermeidliche Mittel der Politik sind. Morgen jährt sich der Geburtstag Martin Niemöllers zum 125. Mal. Ich finde es wichtig, sich an ihn zu erinnern. Denn ich meine: Unsere Gesellschaft braucht diese Frage: „Was würde Jesus dazu sagen?“. Was würde er wohl sagen, wenn tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken, wenn an den Grenzen der reichen Länder Europas Stacheldrahtzäune hochgezogen werden, wenn bei uns der Ruf immer lauter wird, es sei nun aber langsam genug mit unserer Hilfsbereitschaft?

Die Antwort wäre eindeutig, glaube ich. Seine Frage darf nicht verstummen. Das Risiko für den Einzelnen ist dabei ja ungleich geringer als damals im dritten Reich. Man erntet höchstens die eine oder andere dumme Bemerkung.

Mag sein, dass Jesus für viele Menschen heute nicht mehr die gleiche große Autorität ist, die er für Martin Niemöller war. Aber der Geist des Friedens und der Mitmenschlichkeit muss weiter eine Stimme bekommen. Deshalb ist es gut, sich an Niemöller zu erinnern und an seine Frage: „Was würde Jesus dazu sagen?“