Allerseelen

Der November ist der Monat, in dem die katholische Kirche ihrer Verstorbenen gedenkt. Gestern wurde Allerheiligen gefeiert. Da soll man besonders an die verstorbenen Heiligen denken. Nicht, um sie zu überhöhen und dem Hier und Jetzt entrücken. Ganz im Gegenteil: An Heilige zu denken, soll dazu führen, dass wir von ihnen lernen. 

Heilige – also Menschen, die ganz heil und trotz aller Ecken und Kanten an einem Punkt vollkommen waren. Genau sie können uns heute helfen. Der Heilige Franziskus ist so einer: ein aufbrausender junger Mann, verwöhnt, aus reichem Haus. Und dann in der zweiten Lebenshälfte einer, der die Verbindung allen Lebendigen ins Zentrum rückte. Menschen wurden durch ihn zu Mitgeschöpfen mit den Tieren. Sonne und Mond, Tiere und Pflanzen nennt der Brüder und Schwestern. 

Die Heiligen und ihre Botschaft sind aktueller denn je

Heute an diesen - schon sehr lange verstorbenen - Heiligen zu denken, führt zu den Lebensthemen unserer Zeit: Klimawandel, Umweltschutz, Artenvielfalt und Frieden. Heute, am 2. November, geht es im Kalender der katholischen Kirche um alle anderen Verstorbenen. Ganz bewusst einen Tag nach dem Heiligengedenken ist „Allerseelen“. Nicht, weil wir Normalos weniger wert sind. Ganz im Gegenteil: Gerade dadurch wird deutlich gemacht: Jeder und jede Verstorbene hat seine Heiligkeit und seine guten Gründe, warum wir an ihn oder sie denken sollten. 

Heilige im Alltag finden

Ich denke heute besonders an meine verstorbenen Großväter. Ganz normale Menschen und doch haben sie mir Sätze und Haltungen mit auf den Weg gegeben, die den Ideen großer Heiligen in nichts nachstehen. Es sind Lebensweisheiten und Werte, prägende Sätze und vorgelebte Taten, die prägen, für ein gutes Leben motivieren können und über den Tod hinaus verbinden: Alle können dem guten Leben dienen. Und: In Gottes Augen sind wir alle so etwas wie Heilige. Weil jeder und jede von uns seinen Beitrag für eine gute Welt leisten kann.