Sterbehilfe
Die Einladung zum nächsten Treffen aller Pfarrer und Pfarrerinnen unseres Kirchenkreises liegt schon länger auf meinem Schreibtisch. Ein großes und schweres Thema haben wir uns heute vorgenommen. Es geht um Sterbehilfe. Der Bundestag hat das Thema im letzten Jahr kontrovers diskutiert und ein neues Gesetz dazu verabschiedet. Viele haben gesagt, dass die Diskussion dieses Themas fast noch wichtiger war als der genaue Gesetzestext. Die Politiker und Politikerinnen haben sehr persönlich Stellung bezogen, vom Sterben der eigenen Mutter oder von der Sterbebegleitung eines Freundes erzählt.
Ich finde diesen persönlichen Zugang wichtig, denn sterben ist doch ein persönliches Thema. Es ist mit persönlichen Fragen verbunden: Wie will ich alt werden und wie will ich sterben? Was hält und trägt mich? Was wünsche ich mir?
Immer mehr Menschen halten in einer Patientenverfügung ihren Willen für Zeiten schwerer Krankheit fest. Was soll getan werden? Und was nicht? Denn nicht alles, was medizinisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Das erkennen immer mehr Menschen, auch Ärzte und Ärztinnen. „Mensch, bedenke, dass du sterblich bist. Bedenke deinen Tod!“ Diese alte Weisung gewinnt neu an Bedeutung und das ist gut so. Miteinander können wir so ins Gespräch kommen, gemeinsam überlegen, über Ängste und Hoffnungen sprechen und Entscheidungen treffen. Das ist sicher nicht immer leicht, aber ich denke, es ist hilfreich.
Wer sich mit seiner eigenen Endlichkeit auseinander setzt, der kann bewusster leben und vielleicht auch gelassener alt werden und sterben. Der Tod gehört doch immer zum Leben dazu. Und deshalb ist es gut, darüber zu sprechen. Denn gemeinsam hat man weniger Angst und mehr Hoffnung. Das Leben ist für mich ein Geschenk Gottes, dessen Anfang und Ende unverfügbar bleibt. Darüber werden wir heute diskutieren.