hr4 ÜBRIGENS
hr4
Wisseler, Till Martin

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Langenselbold

00:00
00:00
Hilfe beim Sterben

Hilfe beim Sterben

Wenn eine unheilbare und fortschreitende Krankheit die Lebenszeit begrenzt, dann sind häufig Kranke und auch ihre Angehörigen ratlos. Wie soll ich das schaffen? Wie sollen wir das bewältigen? Und manche reden dann sogar von Sterbehilfe, um sich und anderen Leid zu ersparen. Ja, es ist schwer, sich mit dem eigenen Lebensende auseinander zu setzen. Ich kann das verstehen. Natürlich wissen wir im Kopf, dass wir alle einmal sterben müssen, aber das Gefühl empört sich dagegen.

Vielleicht sind es die Sorgen und die Angst, die Manche von Sterbehilfe reden lassen; und nicht immer bleibt es ja beim Reden. Darf man jemandem zum Sterben verhelfen? Ich weiß es nicht, ich glaube nicht. Aber wie umgehen mit der Sorge und der Angst angesichts des Todes? Es gibt Männer und Frauen, die einen in einem solchen Moment nicht alleine lassen. Männer und Frauen, die in der Palliativmedizin arbeiten. Palliativmedizin - das Wort kommt aus dem Lateinischen und ist abgeleitet von Pallium, das heißt Mantel. Sie legen einem angesichts des Todes einen Mantel um, der einen zwar nicht im Leben hält, der einem aber trotzdem Hilfe und Geborgenheit gibt. Die Mediziner und ihre Assistenten lindern Schmerzen und können dies auch bis zur Schmerzfreiheit; sie kümmern sich um Depressionen und lassen einen nicht allein; sie stehen den Kranken bei und unterstützen auch die Angehörigen, damit sie besser mit der Situation umgehen können. All das tun sie in Krankenhäusern und Hospizen; und in manchen Regionen kommen sie sogar nach Hause. Mit viel Einfühlungsvermögen helfen sie einem beim Sterben.

Und es gibt noch eine Möglichkeit, mit den Sorgen und Ängsten angesichts des Todes umzugehen: Das Thema nicht länger aus dem eigenen Leben auszuklammern, sondern sich damit beschäftigen. Schritt für Schritt; man muss ja nicht alles auf einmal klären und bewältigen. Immer mal wieder mit dem Partner oder einer Freundin darüber reden. Oder auch mal um ein Gespräch mit Leuten bitten, die in der Palliativmedizin tätig sind. Sie werden gewiss nicht ablehnen. Und vielleicht werden die Sorgen und Ängste weniger, wenn man weiß, wie die Männer und Frauen in der Palliativmedizin arbeiten. Vielleicht hilft es, sich den Mantel der Hilfe und Geborgenheit, sich die Palliativmedizin einmal zeigen und erklären zu lassen. Dazu wünsche ich Ihnen guten Mut!