hr4 ÜBRIGENS
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Eine Sendung von

Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Der Name ist Programm

Meine Schwägerin hat Anfang des Jahres einen kleinen Jungen zur Welt gebracht! Nikan Felix heißt er. Ihr Mann hatte an Weihnachten noch zu uns allen gesagt: „Bei dem Vornamen müsst ihr euch auf was gefasst machen!“ Ich war natürlich sehr gespannt, wie mein neuer Neffe denn nun heißen würde. Nikan – den Namen hatte ich noch nie gehört. Er ist sowohl persisch als auch indianischen Ursprungs und bedeutet  „mein Freund“ bzw. „alles Gute der Welt“.

Da haben sich die Eltern etwas richtig Schönes bei gedacht; finde ich! Mit der Idee, einen Namen aus einem fremden Kulturkreis auszusuchen, liegen  meine Schwägerin und ihr Mann voll im Trend. Vielleicht fragt ja auch einer: „Muss das sein? Hätten die nicht einen deutschen Namen wählen können?“ Aber viele  Namen, die uns heute ganz deutsch vorkommen, haben Wurzeln, die weit weg von uns liegen. Schorsch z.B. – bzw. Georg. Der Name hat griechische Wurzeln und bedeutet: Bauer.

In der Bibel tragen die Menschen manchmal auch Namen aus fremden Kulturen. Moses z.B. heißt auf ägyptisch: „aus dem Wasser gerettet“ und auf hebräisch: „herausziehen“. Moses z.B. zieht ja dann tatsächlich im Laufe der Erzählung mit seinem Volk aus der Gefangenschaft des Pharaos heraus. Da ist der Name sozusagen schon Programm.

Dem Kleinen Nikan wünsche ich das auch, dass sein Name Programm wird- und ihm alles Gute der Welt widerfährt. Und im Grunde kann es doch kein schöneres Zeichen fürs Zusammenwachsen der Kulturen geben als das, was in manchen Kindergärten heute schon fröhlicher Alltag ist: Ein blonder Nikan und ein dunkelhaariger Moses sitzen gemeinsam im Sandkasten und spielen!