Omas Schokopudding
gesprochen von Stephanie Mosler
Heiligkeit zeigt sich nicht nur in großen Taten, manchmal auch in einem kleinen Schälchen Pudding, in einem vertrauten Lachen, in der Wärme eines gemeinsamen Gebetes. Allerheiligen - ein Tag des Gedenkens. Ein Tag, an dem wir innehalten – für die Heiligen, für unsere Lieben, die nicht mehr bei uns sind. Und doch sind sie da. In unseren Gedanken. In unseren Herzen. In den kleinen Dingen, die bleiben.
Liebe geht durch den Magen
Ein Teller Pudding – wie ihn Oma Emma immer gemacht hat. Den gekochten Schokopudding mit der Haut oben drauf. Die Schüsselchen, die immer schon für den Nachtisch in der Küche parat standen, wenn wir Enkelkinder zum Essen kamen.
Oder auch die Apfel-Pfannekuchen, goldbraun und duftend, wie damals am Samstagmittag zur Samstagssuppe. An Omas Rezept kam noch kein anderes ran.
Mit Erinnerungen leben, sie genießen und weitergeben
So schmeckt Geborgenheit. Ein schlichtes Essen, ein vertrauter Geschmack. Und plötzlich ist sie wieder da – die Erinnerung. An das Lachen am Küchentisch. An das Klappern der Töpfe. Das Gebet, das immer gemeinsam vor dem Essen gesprochen wurde. An die Wärme, die nicht nur aus dem Ofen kam.
Wenn es zischt und duftet, wenn wir gemeinsam essen, dann schmecken wir mehr als nur Suppe oder Nachtisch. Wir schmecken Liebe. Wir schmecken Heimat. Wir schmecken die Menschen, die uns geprägt haben.
Die Heiligkeit des Alltags erleben
Allerheiligen ist mehr als ein stiller Feiertag. Es ist ein Tag, an dem wir die Heiligen ehren – und die Heiligkeit des Alltags spüren. Die Heiligen sind keine Helden, die für uns unerreichbar oder weit weg von uns sind, sondern sie sind Menschen wie wir, unsere Freunde. Das sagte Papst Franziskus beim Angelus an Allerheiligen einmal. Allerheiligen ist also nicht nur ein Tag für die großen Name im Heiligenkalender. Es ist auch Tag für die Heiligen von nebenan, wie Papst Franziskus sie auch nannte.
Für die Menschen, die uns geprägt haben, die uns Liebe geschenkt haben, deren Leben ein stilles Zeugnis war - für Oma Emma und ihren Pudding, für das Lachen am Küchentisch, für die Wärme, die bleibt.
Die Heiligkeit des Alltags, sie ist ein Geschenk und zeigt zugleich den Weg, den wir gemeinsam gehen: mit Erinnerungen, mit Liebe, mit einem Schälchen Schokopudding. In einem Moment der Stille. Denn was bleibt, ist nicht nur das Bild im Rahmen. Es ist das Gefühl. Die Geborgenheit. Die Liebe, die weiterlebt – in uns.
Und heute koche ich genau diesen Schokopudding für meine Kinder und erzähle ihnen von ihrer Uroma Emma.