Von Eile hat Gott nix gesagt
Neulich las ich auf einer Postkarte den Spruch: Gott schuf die Zeit. Von Eile hat er nix gesagt. Manchmal sind solche Sinnsprüche dämlich – aber dieser hat gar nicht so Unrecht. Denn dass Gott die Zeit in Händen hält, das steht im alten Testament. Von Hast und Eile; von Termindruck lese ich da tatsächlich nichts. Dennoch kennen die meisten äußere Stimmen, Verpflichtungen, die uns antreiben. Beeil dich- du kommst zu spät! Trödel nicht! Bist Du immer noch nicht fertig? Aber es sind nicht nur andere daran Schuld, wenn wir uns getrieben fühlen.
Vor kurzem hatte ich einen Arzttermin. Ich war pünktlich – und musste dennoch eine geschlagene Stunde warten. Manchmal passiert so was ja. Ich hatte keinen Anschlusstermin, keine äußere Stimme, die mir Zeitdruck gemacht hat. Dennoch wurde ich unruhig- schaute auf die Uhr und ärgerte mich über die verschwendete Zeit, anstatt einfach mal wieder in Ruhe eine Zeitschrift durchzublättern oder nachzudenken.
Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, Gott. So sagte es der Kirchenvater Augustin vor langer Zeit. Ruhe finden bei Gott, der die Zeit in Händen hält. Das möchte ich gerne. Nicht nur sonntags im Gottesdienst, sondern mitten im Alltag. Beim Einkaufen, im Stau – oder auch im Wartezimmer.