Sintflut
Da ist es wieder, das alte Wort: es ist eine Sintflut, die über uns gekommen ist. So sagen es in ihrer Not die Betroffenen, so schreiben es die Journalisten, so übernehmen es die Moderatoren in Radio und Fernsehen. Pegelstände wie sie hunderte von Jahren nicht mehr erreicht wurden – Zerstörungen, die kein Krieg gebracht hat. Dafür gibt es offenbar kein anderes Wort als dieses: Sintflut. Ein gewaltiges Ereignis in grauer Vorzeit, das alles Leben auf der Erde zerstört haben soll.
In der Bibel, ziemlich am Anfang, ist zu lesen: Gott, der die Menschen erschaffen hatte, sah viel Böses auf der Erde und – so heißt es – es bekümmerte ihn in seinem Herzen. „Und der Herr sprach: ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel.“
Nur Noah, ein frommer Mann, und seine Familie sollen nicht vernichtet werden. Gott gibt ihm den Auftrag, einen großen Kasten zu bauen, eine Arche, mit der sie die kommende furchtbare Flut überleben werden. Eine spannende Geschichte. Noah folgt den Anweisungen Gottes und mit ihm überleben Menschen und Tiere in der Arche die Schrecken der großen Flut.
Aber damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Nachdem sich die Wasser verzogen haben, baut Noah einen Altar und dankt Gott. Und Gott antwortet: „Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Dafür, dass es für immer so sein soll, setzt Gott ein Zeichen, das manchmal nach einem großen Regen am Himmel erscheint.
„Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“, sagt Gott in dem Bericht der Bibel. Der Regenbogen, dessen Farben inzwischen die Friedensbewegung als Hoffnungsfarben übernommen hat. Er ist das Zeichen, dass sich eine alles vernichtende Sintflut nicht wiederholen wird. Das Leben wird weiter gehen. So wird diese Geschichte in der Bibel erzählt. Diese große Flut ist niemals aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden. Und Gottes Zusage? So wie die Sintflut erschreckt – bis heute – gilt Gottes Wort der Hoffnung – auch bis heute.