Licht in der Dämmerung
Es war auf dem Weg in den Winterurlaub. Weil die Straßen und der Verkehr das Tempo bremsten, übernachteten wir irgendwo. Nicht so wichtig wo, Hauptsache ein schönes gemütliches Bett. Aber in dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Lesen mochte ich nicht. Ich ging ans Fenster. Das erste Morgenlicht dämmerte schon. Viel zu sehen gab es noch nicht.
Auf einmal war da etwas in der Ferne. Da bewegte sich ein Licht. Kein Stern, dazu was zu groß. Es blinkte auch. Nach einem Weilchen dachte ich, es könnte wohl ein Drehlicht sein. So wie es die Rettungswagen haben. Aber nein, das ist ja blau. Dies war ein gelbes, ein freundliches Licht. Es bewegte sich in der Ferne und ich konnte es lange Zeit mit den Augen verfolgen.
Am nächsten Tag fand ich heraus, dass dahinten die Autobahn war und wohl mitten in der Nacht irgendein Schwertransporter mit diesem Signal begleitet wurde. Eigentlich gar nichts Besonderes. Aber damals, da war etwas Geheimnisvolles um dieses Licht. Etwas Geheimnisvolles, aber auch etwas Tröstliches. Da ist mitten in der Dunkelheit Licht. „Das ist für dich, das Licht!“ So kam es mir damals vor.
Wenn in der Bibel von Licht die Rede ist, dann sind das immer tröstende Worte. Wie im 27. Psalm:
Gott ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten!
Gott ist meines Lebens Kraft,
vor wem sollte mir grauen?
Ein Trost, gerade richtig nach einer schlaflosen Nacht. Wie ein freundliches, tröstliches geheimnisvolles Drehlicht in der Dämmerung.