hr4 ÜBRIGENS
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Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Willmenrod

Im Aufzug

Im Aufzug

„Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“ Wie beruhigend diese Frage sein kann. Wie gut es tun kann, nur die Stimme von jemandem zu hören, nicht allein zu sein. Das habe ich vor ein paar Wochen im Supermarkt  erlebt. Mein Auto stand auf dem Parkdeck, und weil ich ziemlich vollgepackt war, habe ich den Aufzug genommen. Ich wunderte mich schon, irgendwie schien der Aufzug langsamer zu sein als sonst. Dann gab es einen Ruck und ich saß fest.

Zum Glück habe ich keine Angst in engen Räumen. Ich habe die Notruftaste gedrückt – aber nichts geschah. Egal, wie oft ich den Alarmknopf gedrückt habe. Wenn ich das Klappern eines Einkaufswagens gehört habe, habe ich gegen die Tür gehämmert und um Hilfe gerufen, doch auch so hat mich niemand bemerkt. Allmählich wurde mir doch unwohl. Gerade an diesem Tag hatte ich auch noch mein Handy zu Hause liegen lassen. Nichts ist passiert – fast zehn Minuten lang.

„Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?“ Wie habe ich mich gefreut, als schließlich doch eine Stimme aus dem Lautsprecher kam. Ich saß zwar immer noch fest, aber ich war nicht mehr alleine. Hilfe sei unterwegs, versicherte mir der Mann am anderen Ende der Leitung. Damit war seine Arbeit eigentlich erledigt.

Doch bis sich der Aufzug ein paar Minuten später in Bewegung gesetzt hat, haben wir uns unterhalten. Einfach so - über irgendwas. Damit hat er mehr getan, als vielleicht gerade nötig war. Er ist bei mir geblieben. Schließlich war ich frei. Endlich. Eins ist mir ist klar geworden: Es tut so gut, wenn man für andere nicht nur das eben Nötigste tut. Und außerdem: Die Fischstäbchen waren auch noch nicht ganz aufgetaut.