hr4 ÜBRIGENS
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Eine Sendung von

evangelisch, Frankfurt am Main

Ich bin für Dich da

Ich bin für Dich da

 

Die Mutter meiner Freundin ist krank.  Sie ist im Krankenhaus und meine Freundin deutete bei unserer letzten Begegnung an, dass sie fürchtet, sie werde diese Krankheit nicht überleben. Meine Freundin ist traurig – sehr traurig. Ich wünschte mir, ich könnte sie trösten. Ja, das wünschte ich mir von ganzem Herzen, aber ich bin sprachlos. Jedes Wort, das mir einfällt, kommt mir hohl vor. Ich kann doch nicht sagen: „Das wird schon wieder“, „Sie hat doch schon so viel überstanden“, oder „Sie war doch immer ein Stehaufmännchen“.

Also – eingestandenermaßen – das ist mir schon öfter so gegangen. Sprachlos in einer Situation, in der es so wichtig wäre, die richtigen  Worte zu finden. Weil meine Freundin wirklich meine Freundin ist, habe ich es diesmal geschafft, ihr das zu sagen. “Ich wünsche mir so sehr, dich zu trösten. Aber ich weiß nicht wie…“ So kamen wir ins Gespräch und sie erzählte mir, dass es ganz offensichtlich vielen Menschen so geht. Sie hat sogar den Eindruck, dass ihr der eine oder die andere aus Angst vor einem bedrückenden Gespräch ausweicht. Und all die lieben Freunde und Freundinnen, die so oft ihr Ohr brauchen für lange Telefonate, sie rufen nicht mehr an.

Dabei ist es doch gar nicht so schrecklich schwer. Du musst dich nur überwinden, du musst zum Hörer greifen und damit rechnen, dass am andern Ende jemand traurig ist. Und wenn du fragst, ob dein Anruf jetzt recht ist, dann hast du schon einen Anfang, der deinem Freund, deiner Freundin übermittelt, dass du ihn nicht vergessen hast. Ich glaube, dass von keinem Menschen erwartet wird, dass er, dass sie perfekte Worte für jede Situation bereit hat. Aber vielleicht übermittelt es der Satz: “Brauchst du mich? Kann ich dir helfen?“ Ich bin für dich da – auch jetzt, wenn du traurig bist.