hr4 ÜBRIGENS
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Eine Sendung von

evangelisch, Frankfurt am Main

Hilfe

Hilfe

Im Neuen Testament steht die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Da fiel ein Mensch unter die Räuber war halb tot und lag am Wegesrand. Aber niemand half ihm. Jeder, der eilends vorbeiging, hat einen anderen Grund – einen guten Grund. Nur ein Mann aus Samaria, ein Ausländer, dem anständige Einheimische nie im Leben die Hand gegeben hätten, der dachte: „Na, ich kann ihn doch wenigstens ein Stück weit in die Stadt mitnehmen, dort wird ihm jemand weiterhelfen.“ Er tat das – er half, ohne große Umstände und ohne großen Aufwand. Es ist eine Geschichte, die bis heute erzählt wird, die bis heute beispielhaft dafür steht, dass Menschen uneigennützig helfen.

Wie oft bin ich Menschen begegnet, die mir geholfen haben, die gar nicht darüber nachgedacht haben, sondern einfach zugegriffen haben. Aber es gibt ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde: damals auf der Flucht. Meine Mutter hatte es mit ihren Kindern, fünf und neun Jahre alt, bis Berlin geschafft. In dieser Situation stand sie mit ein paar Gepäckstücken und den Kindern vor der U-Bahn, und das Einsteigen sollte schnell gehen. So schnell, wie man es zuhause ganz hinten in Ostpreußen niemals hatte üben können. Riesengroße Ängste machte mir diese laute Bahn, und ich fürchtete, dass die schnell schließenden Türen uns auseinanderreißen könnten. Das beobachtete eine Frau, und die griff einfach zu. Sie half Mutter bei den Koffern und fasste uns Kinder bei der Hand, damit wir auch in die Bahn hinein kamen.

Und wirklich – wir erreichten mit ihr unser Ziel. Ich werde diese Frau nie vergessen, und als ich viele Jahre später die Geschichte vom barmherzigen Samariter in der Kirche hörte, da wusste ich, er, nein sie, war mir schon einmal begegnet.