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Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Willmenrod

Gewitter reinigen die Luft

Gewitter reinigen die Luft

Manche Leute vermeiden es, sich zu streiten. Gerade mit Menschen, die ihnen besonders nahe stehen. Sie haben Angst, das Streiten Schaden anrichten kann. Besonders dann, wenn sich der Ärger zu lange aufgestaut hatte. Man hatte nie die richtigen Worte gefunden. Oder hatte sich davor gedrückt. Sich auseinanderzusetzen ist unbequem.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Es ist gut, beim Streiten von einem Sommergewitter zu lernen. Wenn es heiß und schwül ist, fühlt man in der Luft eine Spannung, die einen ganz unruhig und kribbelig macht. Mit einem Mal wird der Himmel dunkel, blau-schwarze Wolken türmen sich auf. Meistens wird es dann auch ganz still draußen. Die Vögel hören auf zu singen und es wird windstill. Die Ruhe vor dem Sturm.

Dann bricht ein typisches Sommergewitter los. Sturm, Blitz und Donner, Regen und Hagel lassen alle ganz schnell Schutz suchen, die noch draußen sind. Oft ist so ein Gewitter ebenso plötzlich vorbei, wie es angefangen hat. Klar, so ein Unwetter kann auch Schäden anrichten.

Ein Risiko ist auch dabei, wenn es zwischen Menschen zu solchen Gewittern kommt. Wenn sich Spannungen aufgebaut haben und es dann knallt. Der Streit entzündet sich oft an einer Kleinigkeit. Vielleicht daran, dass der Partner mal wieder zu spät kommt.

Dann gilt: Gewitter reinigen die Luft. Die Luft ist danach sauber. Der ganze Staub und Dreck ist aus ihr herausgewaschen. Kühler, ja erfrischend ist es dann. Die Vögel fangen wieder an zu singen. Und in der klaren, frischen Luft nach einem Streit kann man sich wieder versöhnen und neu anfangen. Und sich vornehmen, demnächst schneller miteinander zu sprechen, bevor die Spannungen unerträglich werden.