hr4 ÜBRIGENS
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Olschewski, Gudrun

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Friedenslicht

Friedenslicht

Er hat es tatsächlich geschafft, der zehnjährige Max. Seine Augen strahlen. Er ist hochkonzentriert. Keinen Moment weicht sein Blick von der Friedenskerze, die er in die Kirche trägt. Zum Schutz vor Wind und Wetter hat Max sie in eine Laterne gestellt. Er weiß, dieses kleine Licht hat schon eine lange Reise hinter sich. Jedes Jahr im Advent ist das so, kurz vor Weihnachten. Alle seine Freunde aus der Pfadfindergruppe freuen sich darauf, und warten gespannt, wer von ihnen das „Friedenslicht“ abholen und nach Hause bringen darf.

Entfacht wird das „Friedenslicht“ in Bethlehem, in der Geburtsgrotte. Es ist der Ort, an dem Jesus geboren wurde. Das haben sie in ihrer Pfadfindergruppe genau besprochen. Max hat zuerst nicht verstanden, warum das „Friedenslicht“ aus einem Land kommt, das sich schon so lange nach Frieden sehnt. Aber er weiß, es ist gar nicht so einfach mit dem Frieden. Sich nach einem Streit wieder mit seinem Freund zu versöhnen, ist ganz schön schwer. Es kann Stunden dauern, Tage oder manchmal noch viel länger. Im vergangenen Jahr hat Max sich ganz besonders angestrengt. Hat geholfen, wo er konnte. Deshalb fällt die Wahl auch auf ihn. Er bekommt tatsächlich die Aufgabe, das „Friedenslicht“ zu entzünden und mit zu nehmen.

Jetzt darf nichts mehr schief gehen. Max weiß, welche Verantwortung er trägt. Er will das „Friedenslicht“ aus Bethlehem weitergeben, will es nicht für sich allein behalten: Das Zeichen der Hoffnung für Frieden überall auf der Welt. Das ist seine Aufgabe. Und darauf ist er stolz. Und dann kommt endlich der Moment, auf den er so lange gewartet hat. Max entzündet an seinem „Friedenslicht“ ein zweites und dann noch viele andere. Er schickt es auf die Reise, schaut zu, wie es sich nach und nach ausbreitet. Und die, die gekommen sind, nehmen es mit in ihre Häuser und Wohnungen, nehmen es mit in ihre Familien.

Mit diesem „Friedenslicht“ setzen sie ein Zeichen der Hoffnung gegen allen Augenschein. Dass es weiter leuchtet - weit über die Weihnachtszeit hinaus.