Ein Tor zum Himmel
Weihnachten ist jetzt schon, Anfang November. Jedenfalls in einem kleinen Städtchen in Amerika (SZ-online vom 29. Okt. 2013). Dort ist der Stadtpark festlich geschmückt, die Schaufenster leuchten, in den Straßen blinkt es und in den Wohnzimmern auch. Weihnachtslieder erklingen in den Geschäften. Aber nicht, um gute Geschäfte zu machen, sondern um Freude, nur Freude zu machen. Und zwar Devin, 13 Jahre alt, der schwer krank ist. Alle befürchten, dass er nicht mehr lange lebt. Im Krankenhaus hat er seiner Mutter zugeflüstert, was sein größter Wunsch ist: Noch einmal Weihnachten feiern. Als er vor einigen Tagen aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, traut er seinen Augen nicht: Es ist Weihnachten im Städtchen; im Park, in den Geschäften, den Straßen und - bei ihm Zuhause. Die Mama hat seinen Wunsch weitergesagt, die halbe Stadt macht mit. Wir kennen den Jungen gar nicht, sagen viele. Wir wollen ihm aber helfen und seinen Wunsch erfüllen.
Wunderbar, wie Menschen sein können, nicht wahr? Lassen alles stehen und liegen, um einem 13-jährigen große Freude zu machen. Schauen nicht auf ihre Sorgen, sondern auf die einer fremden Familie. Vergessen ihre Zeit, ihren Kalender und stellen einfach mal die Uhren ein paar Wochen vor. Damit ein Junge schöne Tage hat bis zu seinem Tod. Musik hört, bunte Lichter sieht und vom Himmel träumen kann. Vom Himmel, der auf ihn wartet. Und den er jetzt schon spürt, ein bisschen. Weil Menschen da sind, die mit ihm fühlen. Mit seinem bangen Herzen. Mit seinen todtraurigen Eltern. Menschen, die sich selbst mal vergessen und für andere da sind. So können Menschen sein. So hat Gott sich das gedacht mit uns Menschen. Geben, was Freude macht. Eigene Sorgen beiseite legen für ein paar Tage, wenn ein anderer nicht mehr weiter weiß. Sogar die Uhren vorstellen; Hauptsache, es trocknet Tränen und heilt einen Schmerz.