Ein schweres Paket wird leicht
Ich hatte wieder einmal ein schweres Paket im Kofferraum meines Autos. Meine Freundin hatte mir geholfen, es da hineinzupacken. Und nun sollte es auf die Reise gehen. Wer würde mir auf der Post helfen? Meistenteils sind die freundlichen jungen Mitarbeiter dort schnell dazu bereit. Aber heute mochte ich sie gar nicht bitten, denn eine Schlange von Menschen wollte bedient werden. Weil wir uns ganz gut kennen, trug ich leise meinen Wunsch vor, man nickte mir zu, und ich ging wieder raus, wohl wissend, dass jemand kommen würde, wenn es die Arbeit erlaubt.
Aber vorher passierte etwas anderes. Eine junge Frau, die zwei kleine Jungs an der Hand hielt, kam hinter mir her und fragte mich in sehr rudimentärem Deutsch, ob sie mir helfen könne. Nun, es war deutlich zu sehen, dass sich das dritte Kind ankündigte. Und so wehrte ich ab, damit sie sich in ihrer Situation nicht an meinem Paket verhebt. Obwohl wir beide mehr mit Händen und Füßen sprachen, wurde schnell deutlich, dass sie sich darauf nicht einlassen wollte. Ein Paket in die Post tragen: kein Problem! Hin und hergerissen zwischen der Abwehr aus Vernunftgründen und der besonderen Freundlichkeit der Helferin, ließ ich es zu, dass sie das Paket in die Post hinein brachte. Ich konnte nicht mehr als danke sagen, denn sie lief schon hinter ihren beiden kleinen Jungen her, die in der Gefahr waren, die Autostraße zu überqueren.
In der Post, beim Bezahlen – es war inzwischen wieder leer geworden – hörte ich dann mehr. Sie kennen diese junge Frau. Sie kommt wohl aus Ghana, denn sie schickt regelmäßig Päckchen und Briefe dahin. Beim Ausfüllen der Adresse hat sie sich anfänglich sehr schwergetan und mühselig das Vorgeschriebene abgemalt. Aber, so wurde mir versichert, bei jedem Mal sei es besser geworden. Und jetzt könne sie eigentlich schon ganz flüssig die gewünschte Adresse schreiben. „Und sie ist immer freundlich!“ wurde mir versichert. Eine kleine schwarze Frau, aus einem fernen fremden Land, die es geschafft hat, anerkannt zu werden: weil sie freundlich war, weil sie sich allen Menschen zugewandt hat, die Hilfe brauchen. Bewundernswert.