Auf dem Weg zum Leben
Schon am Morgen geht es los. Ich mache mich auf den Weg durch den Tag. Ich gehe Wege zur Arbeit, ins Büro oder zur Schule oder etwas zu erledigen. Manche Wege fallen mir leicht. Bei anderen setze ich nur mühsam einen Schritt vor den anderen. Manchmal kommt es auch vor, dass ich auf dem Weg gerne noch einen kleinen Umweg mache, weil mir das, was mich am Ende des Weges erwartet, unangenehm ist. Ein anderes Mal kann ich es kaum erwarten, bis es endlich los geht.
Gestern haben sich Christinnen und Christen auf den Weg in die wichtigste Woche des Kirchenjahres gemacht: die „Karwoche“. In dieser Zeit wird in besonderer Weise an das erinnert, was Jesus in den letzten Tagen seines Lebens erlebte.
Jesus macht sich auf den Weg, um mit seinen Freunden wie jedes Jahr in Jerusalem das Passafest zu feiern. So hatten sie es zumindest vor. Nur Jesus weiß mehr, so schreibt es die Bibel. Jesus weiß, was ihn darüber hinaus erwartet: Das Ende seines Lebens ist nicht mehr weit.
Vielleicht könnte er sich schnell noch einen lang gehegten Wunsch erfüllen? Oder einfach so weiter leben wie bisher? Oder irgendwohin verschwinden. Nicht bei Jesus. Er macht sich auf den Weg, geht ohne Umwege, direkt auf seinen Tod zu, Schritt für Schritt. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir“. Die alten Worte seiner Väter haben ihm auf dem Weg vielleicht Kraft gegeben.
Auch ich mache mich jeden Tag auf den Weg in die mir von Gott geschenkte Zeit. Sie ist gefüllt mit fröhlichen und traurigen Stunden, gefüllt mit Lachen und Weinen. Gott geht mit mir, wenn ich mich auf den Weg mache, das weiß ich, in allem und durch alles, was mir auf meinem Weg begegnet. Gott begleitet mich.