Arbeits- und andere Berge
Auf der Postkarte ist ein Mann zu sehen. Er sitzt an seinem Schreibtisch. Links und rechts von ihm türmen sich Akten und Bücher. Der Mann sieht überarbeitet aus, fast schon verzweifelt. Über ihm stehen die Worte: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“
Die Freundin, die mir diese Postkarte geschickt hat, ahnt wohl: So wie dieser Mann fühle ich mich auch manchmal: Das ich in Arbeit regelrecht versinke. Auch auf meinem Schreibtisch türmen sich Ordner und Schriftstücke. Hinter der Tür wartet ein großer Korb Wäsche, die gebügelt werden will, mein Kalender quillt vor Terminen nur so über - und die Fenster müssten auch mal wieder dringend geputzt werden.
Je mehr Arbeit sich aufhäuft, desto hilfloser werde ich. Weiß gar nicht so richtig, wo oder wie ich anfangen soll. Ich verliere mich dann in Kleinigkeiten, werde immer nervöser und hektischer und komme so gar nicht richtig vorwärts - und der Berg Arbeit wird immer größer. „Woher kommt mir Hilfe?“ das frage ich mich dann auch.
Die Worte auf der Postkarte sind der Anfang eines Psalms - eines Jahrtausende alten Gebetes aus der Bibel. Der Beter damals hatte wohl Hilfe nötig. Doch er weiß sich in der Hand Gottes geborgen und beschützt. Und so kann er weiter beten: „Meine Hilfe kommt vom Herrn“
Nun wird Gott nicht meine Fenster putzen und die Wäsche bügeln. Aber mich zu erinnern: Da gibt es jemanden, der einem beisteht, zu vertrauen: Jemand wird einem die Kraft schenken die man braucht: Das gibt mir wieder Ruhe und neuen Schwung, so manche Berge zu bezwingen, die auf mich warten.