hr4 ÜBRIGENS
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Wisseler, Till Martin

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Langenselbold

Über die guten Vorsätze

Über die guten Vorsätze

Heute ist der 33. Tag im neuen Jahr. Darf ich da mal nachfragen, wie es um Ihre Vorsätze steht, die Sie sich anfangs gemachten haben? Bitte entschuldigen Sie, wenn ich nicht der erste bin, der danach fragt. Aber ich finde die Frage wichtig. Also: Wie ist das bei Ihnen mir den Vorsätzen zum neuen Jahr? Denn Sie wissen ja: Was in den ersten hundert Tagen nicht erledigt ist, wird wohl auch nicht mehr erledigt werden. Ein Drittel der Zeit ist schon gelebt. Gehören Sie eher zu denen, die sagen: „Morgen … oder übermorgen“ - oder sind sie schon fleißig dabei. Oder zögern Sie noch: „Wenn ich wüsste, dass … dann hätte ich schon längst...“?

Die Sache mit den Vorsätzen ist wirklich schwierig – aus zwei Gründen. Erstens ist es gar nicht so einfach, die Zukunft zu gestalten. Darum geht es ja schließlich bei den Vorsätzen. Die Zukunft können wir natürlich planen, die Möglichkeiten dazu sind theoretisch gesehen nahezu unendlich. Gleichzeitig gibt es auch Unwägbarkeiten und die Möglichkeit zu scheitern. Wer will das schon. Vielleicht ist es das, was uns von der Umsetzung der Vorsätze abhält: da wäre dann etwas Mut vonnöten, denn Lebenswege, wo alles nur gerade verläuft, gibt es nicht. Und Zweitens: Nehme ich mir nur deswegen vor, etwas in meinem Leben zu verändern, weil „man“ es eben so macht? Es gibt ja Situationen, in denen wir uns zu bestimmten Verhaltensweisen nötigen lassen, weil vielleicht gerade etwas absolut „in“ ist. Und wer will schon gerne „out“ sein. Manchmal merken wir rechtzeitig, dass etwas gar nicht zu uns passt. Vielleicht ist es das, was uns von der Umsetzung der Vorsätze abhält; dann zu Recht.

Ich glaube, der Weg durch das neue, noch junge Jahr kann nur durch die Mitte führen: zwischen dem Mut zur Veränderung einerseits und dem selbstbewussten Ja zum eigenen Lebensstil andererseits hindurch. Gott gebe dazu die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind, den Mut, Dinge zu verändern, die auch verändert werden können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden! Das gebe Gott – über die ersten einhundert Tage hinaus!