hr4 ÜBRIGENS
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Vorländer, Martin

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Nach den Spielen ist vor den Spielen

Nach den Spielen ist vor den Spielen

Gestern Abend hat die MS Deutschland, bekannt als das Traumschiff, in London abgelegt. Morgen soll sie in Hamburg einlaufen. An Bord trägt sie eine teure Last: Gut zweihundert der deutschen Olympia-Athleten, darunter fünfundzwanzig, die bei der Olympiade Gold, Silber oder Bronze gewonnen haben.

Damit geht der Zauber dieser olympischen Spiele endgültig zu Ende – sechzehn Tage einfach zum Staunen. Natürlich hat Olympia seine Schattenseiten: Leistungsdruck, zweifelhafte Trainingsmethoden, Doping. Und trotzdem war ich wie viele andere fasziniert: So eine Vielfalt von dem, was Menschen leisten können!

Zu den Lieblingen in London gehörte Oscar Pistorius, ein Schnellläufer aus Südafrika. Pistorius fehlen von Geburt an beide Unterschenkel. Er läuft auf High-Tech-Prothesen. Trotzdem hat er sich das Recht erstritten, bei den Wettkämpfen der Nicht-Behinderten teilzunehmen.

Mitten unter den körperlich unversehrten Sportlern lief einer auf zwei Prothesen und zeigte seine persönliche Höchstleistung. Oscar Pistorius hat zwar keine Medaille, aber Gold in den Herzen der Zuschauer gewonnen. Und er hat gezeigt, dass sich die Grenze zwischen Behindert und Nicht-Behindert überschreiten lässt.

Nach den Spielen ist vor den Spielen: In gut zwei Wochen beginnen in London die Paralympics, die Olympischen Spiele der Sportler mit Behinderung. Da werde ich weiter staunen, wie wunderbar vielfältig Menschen sind. Welche Möglichkeiten Gott in uns gelegt hat - mit oder ohne Behinderung, und ob wir sportlich sind oder nicht.